AGREE

Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase (nach §132g SGB V) in der Eingliederungshilfe: Implementierung, Herausforderungen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung

Hintergrund

Menschen mit Beeinträchtigungen sind am Lebensende häufig mit Herausforderungen konfrontiert. In Wohnformen der stationären Eingliederungshilfe können seit 2018 gemäß § 132g SGB V Leistungen zur Gesundheitlichen Versorgungsplanung (GVP) für die letzte Lebensphase erbracht und über die gesetzliche Krankenversicherung abgerechnet werden. Hierdurch sollen die Bewohner:innen dabei unterstützt werden, Vorstellungen für zukünftige Behandlungen zu entwickeln und für den Fall der Äußerungsunfähigkeit für das Gesundheitspersonal zu dokumentieren. Bislang scheint die Implementierung von GVP in der Eingliederungshilfe allerdings zögerlich zu verlaufen. Welche Hürden einer flächendeckenden Einführung im Wege stehen, wie GVP im Feld der Eingliederungshilfe wirkt und wie Menschen mit Beeinträchtigungen mit diesem neuen und anspruchsvollen Angebot umgehen, ist noch nicht bekannt.

 

Ziele

Im Forschungsprojekt AGREE sollen folgende Fragen beantwortet werden:

  • Inwieweit sind Einrichtungen der Eingliederungshilfe die gesetzlich verankerten Möglichkeiten zur gesundheitlichen Versorgungsplanung bekannt und inwieweit bieten sie diese an?
  • Welche Erfahrungen, Herausforderungen und guten Praktiken zur Umsetzung von GVP in der Eingliederungshilfe existieren bei Einrichtungen und Gesprächsbegleitenden?
  • Welche Erfahrungen haben Bewohner:innen mit dem GVP-Angebot gemacht?
  • Wie verlaufen Versorgungspfade von Bewohner:innen mit GVP in der Eingliederungshilfe?
  • Wie kann die Versorgungsplanung in der Eingliederungshilfe gemäß §132g SGB V zukünftig praktisch und sozialrechtlich weiterentwickelt werden?

 

Methoden

Im Projekt AGREE wird mit qualitativen und quantitativen Methoden gearbeitet:

  • Expert:inneninterviews dienen dazu, GVP in der Eingliederungshilfe zu explorieren.
  • Strukturelle Rahmenbedingungen von GVP in der Eingliederungshilfe und Erfahrungen von Gesprächsbegleitenden werden mithilfe von Fragebögen erhoben.
  • Zur Exploration der Wirksamkeit von GVP in der Eingliederungshilfe werden Charakteristika von Beratungsgesprächen ermittelt und Versorgungspfade rekonstruiert. Die Erfahrungen und Perspektiven von Bewohner:innen der Eingliederungshilfe werden mithilfe von Interviews ergründet.
  • Um Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgungspraxis von GVP in der Eingliederungshilfe zu entwickeln, werden Fokusgruppeninterviews durchgeführt.

 

Relevanz der erwarteten Ergebnisse

Auf Grundlage der im Projekt erarbeiteten Empfehlungen kann die praktische Umsetzung von GVP in der Eingliederungshilfe optimiert werden. Zudem kann die Vereinbarung nach § 132g SGB V weiterentwickelt werden. Dies kann zur Verbesserung der Versorgungsqualität, der Behandlungszufriedenheit und der Lebensqualität von Menschen mit Beeinträchtigungen am Lebensende beitragen.

 

Förderung

Das Projekt wird vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesauschuss mit einer Laufzeit von 30 Monaten ab dem 01.05.2025 gefördert (Förderkennzeichen: VSF1_2023-102).

 

Konsortial- und Kooperationspartner

Konsortialpartner

Prof. Dr. PH Falk Hoffmann, MPH; Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Ambulante Versorgung und Pharmakoepidemiologie

 

Kooperationspartner

  • AOK Niedersachsen
  • GVP AGATE
  • Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen
  • Dr. Helga Schlichting und Forschungsteam PiCarDi-U2, Universität Leipzig - Institut für Förderpädagogik

 

AGREE-Team

Dipl. Med. Päd. Tanja Schleef, MPH
Tel.: +49 511 532-4991

Dr. Lia Heyl
Tel.: +49 511 532-4997

Dr. Sven Schwabe
Tel..: +49 511 532 8599

 

Kontakt

agree@mh-hannover.de

 

Anschrift

Medizinische Hochschule Hannover
Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover