GesuHep
Evaluation des Screenings auf Hepatitis-B- und -C-Virusinfektion als Teil der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung in hausärztlichen Praxen
Hintergrund
Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren im Jahr 2019 weltweit über 296 Millionen Menschen Träger des Hepatitis-B-Virus (HBV) und 59 Millionen Menschen Träger des Hepatitis-C-Virus (HCV). In Deutschland leben jeweils zwischen 200 bis 500 Tausend Menschen mit dem HBV und/oder HCV und jährlich sind mehrere Tausend Neuinfektionen mit einer der beiden Virusentitäten zu verzeichnen.
Es ist erklärtes Ziel der WHO, bis zum Jahr 2030 Neuinfektionen mit dem HBV und HCV um bis zu 90% zu reduzieren, die Diagnosestellung in bis zu 90% der Fälle zu ermöglichen und bis zu 80% der chronisch mit dem HBV- und HCV-infizierten Menschen zu behandeln. Ein erster Schritt, um diesen Herausforderungen zu begegnen, stellt das Screening auf HBV- und HCV-Infektion im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung im primärärztlichen Setting in Deutschland dar.
Ziele
Bislang gibt es keine Evaluation des Screenings auf HBV- und HCV-Infektion als Teil der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung in hausärztlichen Praxen und dadurch ist derzeit keine wissenschaftliche Empirie verfügbar, inwiefern das Screening bereits in die hausärztliche Praxis implementiert wurde.
Ziel von GesuHep ist es, die Umsetzung des neu eingeführten Screenings auf HBV- und HCV-Infektionen als Teil der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung in hausärztlichen Praxen exemplarisch für das Flächenland Niedersachsen zu analysieren und empirisch basierte Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der praktischen Umsetzung des Screenings zu formulieren.
Methoden
Im Projektverlauf soll zunächst ein standardisierter Fragebogen zur Analyse zur Umsetzung des neu eingeführten Screenings auf HBV- und HCV-Infektionen als Teil der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung mittels Befragungen von entwickelt und getestet werden, bevor er dann in hausärztlichen Praxen in Niedersachsen erhoben wird.
Darauf aufbauend wird ein Expert:innen-Workshop organisiert und ausgerichtet. Die Expert:innen diskutieren hier auf Basis der dann vorliegenden Ergebnisse mögliche Förderfaktoren und Barrieren für die praktische Umsetzung des Screenings und wie die praktische Umsetzung des Screenings auf HBV- und HCV-Infektion in hausärztlichen Praxen weiterentwickelt und optimiert werden kann.
Relevanz der erwarteten Ergebnisse
Das beantragte Projekt „GesuHep“ wird Antworten darauf liefern, welche Erfahrungen aus Sicht von Hausärzt:innen bisher bei der Umsetzung des Screenings auf HBV- und HCV-Infektion im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung in hausärztlichen Praxen in Niedersachsen gemacht wurden. Von Interesse sind u.a. bei welchen Patient:innen das Screening durchgeführt wurde, wie häufig eine HBV- und/oder HCV-Infektion diagnostiziert wurde und welche weiterführenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen eingeleitet wurden. Zudem werden förderliche und hinderliche Aspekte bei der Implementierung des Screenings dargestellt und praxisnahe Empfehlungen für eine Optimierung der weiteren Umsetzung generiert.
Förderung
Das Projekt wird in der 12-monatigen Laufzeit (Beginn: 01.03.2023) durch die Gilead Sciences GmbH teilgefördert.
GesuHep Team
PD Dr. med. Kambiz Afshar (Projektleitung)
Prof. Dr. Stephanie Stiel (stellv. Projektleitung)
Christina Princk (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Alina Bohnhorst (Doktorandin)
Anschrift:
Medizinische Hochschule Hannover
Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover