KOPAL
Entwicklung und Evaluation eines Konzeptes zur berufsübergreifenden Zusammenarbeit bei Patienten mit palliativem Versorgungsbedarf
Hintergrund
Die Versorgung von Menschen mit fortschreitenden chronischen Grunderkrankungen stellt für Hausärzte eine große Herausforderung dar. Die Betroffenen leiden häufig unter starken Schmerzen, Luftnot, Angst oder anderen belastenden Symptomen. Der palliative Versorgungsbedarf ist oft erheblich.
Eine frühzeitige gemeinsame Versorgungsplanung durch Akteure verschiedener Berufsgruppen kann sich positiv auf die Anzahl der Einweisungen ins Krankenhaus, die Symptomlast und die Lebensqualität der Betroffenen auswirken. Aktuell ist eine interprofessionelle Versorgungsplanung im ambulanten Bereich jedoch nicht Teil der Regelversorgung.
Ziele
Das übergeordnete Ziel von KOPAL ist es, die Versorgung von chronisch erkrankten Menschen mit Herzinsuffizienz, COPD oder Demenz durch Intensivierung der ambulanten interprofessionellen Zusammenarbeit zu verbessern.
Teilziele des Projektes sind:
- Frühzeitige Erfassung von Versorgungsbedarfen und -bedürfnissen aller an der Versorgung Beteiligten
- Reduktion der Symptomlast, Krankenhauseinweisungen und inadäquaten Medikation der Patienten
- Verbesserung der Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen
Methoden
Das Forschungsprojekt gliedert sich in drei Arbeitsphasen:
1. In der Entwicklungs- und Vorbereitungsphase wird ein Konzept zur Durchführung telefonischer Fallbesprechungen zwischen Hausärzten sowie Pflegefachpersonen und Ärzten der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) entwickelt.
2. In der Rekrutierungs- und Interventionsphase wird das Konzept in der Praxis erprobt und eine multizentrische, cluster-randomisierte kontrollierte Studie an vier Standorten (Hamburg, Hannover, Göttingen, Oldenburg) durchgeführt. In 56 Hausarztpraxen werden insgesamt ca. 600 Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz, COPD oder Demenz zu ihrer gesundheitlichen Situation befragt.
3. Die Evaluationsphase umfasst eine qualitative Evaluation der Akzeptanz und Praktikabilität der Intervention in der Praxis sowie der Implementierungsstrategie. Ergänzend wird mittels einer gesundheitsökonomischen Analyse die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen ermittelt sowie eine Kosten-Effektivitäts-Analyse durchgeführt.
Kooperationspartner
KOPAL ist ein Verbundprojekt unter Konsortialführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Studienleitung: Prof. Dr. Martin Scherer; Studienkoordination: Dr. Gabriella Marx).
Weitere Kooperationspartner sind die Universitätsmedizin Göttingen und die Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg.
Förderung
Das Projekt wird gefördert vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses zur themenspezifischen Förderung von Versorgungsforschung (Förderkennzeichen: 01VSF18024).
Die Projektlaufzeit ist von Juni 2019 bis Mai 2022.