Im Rahmen des Aufenthalts in der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin werden Sie oder Ihr Kind den ein oder anderen Funktionsbereich kennenlernen. Die Funktionsbereiche sorgen für die reibungslose Durchführung von notwendigen Untersuchungen und Interventionen und stellen sich im Folgenden kurz vor.
Die transthorakale Ultraschalluntersuchung des Herzens, also die Untersuchung von außen durch den Brustkorb, ist eine schmerzlose Untersuchung. Durch die immer besser werdende Bildqualität lassen sich inzwischen viele diagnostische Fragen allein mit dem Echo beantworten. Sowohl zur Struktur und Anatomie des Herzens als auch zur Funktion lassen sich wertvolle Informationen mit dieser Methode gewinnen. Unsere Ultraschallgeräte unterstützen die Erstellung von 3D-Aufnahmen in Echtzeit. Durch Softwareanalyse von Wandbewegungen (Strain-Analyse) lassen sich Aussagen zur Funktion quantifizieren. Neben der Ultraschalluntersuchung von außen durch den Brustkorb können zusätzliche Informationen durch eine Untersuchung über die Speiseröhre gewonnen werden (TEE, transösophageale Echokardiographie).
Die kardiologische Leistungsdiagnostik erfolgt entweder auf dem Laufband oder auf dem Fahrradergometer. Um die Sauerstoffaufnahme messen zu können, wird während der Untersuchung eine Maske über Mund und Nase getragen. Die Belastung wird über die Zeit durch eine Erhöhung des Widerstands beim Fahrradergometer oder durch eine höhere Geschwindigkeit und größere Neigung beim Laufband erreicht. Die Untersuchung endet, wenn die Belastungsgrenze erreicht wird. Zur Einschätzung der Ausbelastung erfolgt eine Blutentnahme aus dem Finger zur Bestimmung des Lactats (Stoffwechselprodukt bei anerober Stoffwechsellage). Die Leistungsuntersuchung kann helfen, im Verlauf den Zeitpunkt für weitere Maßnahmen zu bestimmen.
Die Ableitung der Herzströme ist eine schmerzfreie und unkomplizierte Möglichkeit, Aussagen über den Herzrhythmus zu erlangen. Aus den Erregungsabläufen des Herzens lassen sich aber auch Rückschlüsse auf den Verlauf von Erkrankungen des Herzmuskels, sowie auf die Wirkungen und Nebenwirkungen von medikamentösen Therapien schließen.
Neben dem Ausschrieb von einem direkt abgeleiteten EKG ist manchmal eine Aufzeichnung über einen längeren Zeitraum (z. B. 24h) notwendig. Dazu wird ein kleines Gerät mit Elektroden am Körper verbunden und zeichnet so kontinuierlich die Herzaktionen auf. Mit einer kleinen Umhängeschlaufe kann es auch bei leichten "sportlichen" Aktivitäten wie Laufen oder Treppensteigen mitgeführt werden. Allerdings darf es nicht mit Wasser in Berührung kommen (kein Duschen, Baden oder Schwimmen). Sollte über noch längere Zeit der Herzrhythmus überwacht werden, kommen andere Systeme - wie ein Event-Rekorder - zum Einsatz.
Die Medizinische Hochschule verfügt über einen der aktuell leistungsfähigsten dual-source-Computertomographen (CT). Mit zwei Strahlungsquellen und zwei Detektoren kann innerhalb von einer halben Sekunde die komplette Anatomie von Herz und Gefäßen abgebildet werden, mit einer sehr geringen Dosis an Strahlung. Diese hochauflösende Darstellung erlaubt eine präzise Planung von Interventionen oder operativen Maßnahmen. Für die Untersuchung ist keine Narkose und auch kein Atemstillstand erforderlich und ist somit auch bei sehr kleinen Säuglingen gut durchführbar.
Die Computertomographie wird in Kooperation mit der Klinik für Radiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt.
Untersuchungen des Herzens im Magnetresonanztomographen (MRT) erlauben Aussagen zu Anatomie, Funktion und Gewebeeigenschaften. Die Untersuchung ist schmerzfrei, erfordert aber das Befolgen von Atemkommandos (z.B. "Luft anhalten"). Da das bei kleinen Kinder nicht immer funktioniert, werden gelegentlich MRT Untersuchungen in Narkose durchgeführt, oft ist diese jedoch nicht notwendig.
Die Untersuchung basiert auf der Auswertung von bestimmten Gewebeeigenschaften unter Einfluss von starken Magnetfeldern. Durch die extrem schnelle Umschaltung der Magnetfelder kommt es zu lauten Geräuschen; die Untersuchung ist aber weder gefährlich, noch mit Strahlung verbunden.
Die MRT-Untersuchungen werden in Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt und ausgewertet. Sie erlauben eine Einschätzung z. B. der Indikationsstellung und Dringlichkeit weiterer Maßnahmen wie Operation oder Herzkathetertherapie und helfen bei der Planung dieser Maßnahmen.
Das Herzkatheterlabor in der Pädiatrischen Kardiologie der Medizinischen Hochschule Hannover ist eines der europaweit am modernsten ausgestatteten Labore. Mit strahlungsarmer Technik kann hier das gesamte Spektrum an Therapien und diagnostischen Untersuchungen angeboten werden.
Für die Untersuchungen ist in den meisten Fällen ein Zugang in der Leiste erforderlich und während der Untersuchung muss der Patient ruhig auf dem Rücken liegen. Daher werden die Untersuchungen häufig in Sedierung durchgeführt. Das heißt, dass der Patient Medikamente bekommt, die ihn schlafen lassen und ihn schmerzfrei machen - bei tiefer Sedierung "fühlt" sich das für den Patienten genauso an wie eine Narkose, er hat keine Schmerzen.
Eltern können ihr Kind bis in den Untersuchungsraum begleiten und sind - wenn sie das möchten - bis zum Einschlafen dabei.
Der OP - eigentlich Operationssaal - der Medizinischen Hochschule Hannover ist mit modernster Kardiotechnik ausgestattet. Die Kardiotechnik sorgt dafür, dass bei Operationen am Herzen und den herznahen Gefäßen der Körper keinen Schaden erleidet und alle Organe mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.
Das Team für die Chirurgie der angeborenen Herzfehler aus der Abteilung für Herz-Thorax- und Gefäßchirurgie kann im OP unter optimalen Voraussetzungen auch technisch schwierigste Operationen durchführen und bietet das gesamte Spektrum der operativen Versorgung an.
Am Tag der Operation können Eltern ihr Kind bis kurz vor den OP begleiten. Dort wird es von den Kollegen der Anästhesie in Empfang genommen und erhält oft schon vor der Trennung von den Eltern Medikamente zum Einschlafen.
Nach überstandener Herzoperation kommt der Patient weiteren Betreuung und Überwachung auf die Intensivstation.