Die Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover engagiert sich nicht nur in der Patientenversorgung, sondern widmet sich auch in besonderer Weise der Lehre und der Forschung. Zahlreiche Forschungsgruppen erarbeiten neue Erkenntnisse in der Grundlagen- und Translationsforschung und erschließen neue Anwendungsmöglichkeiten für eine moderne psychiatrische Therapie. Dazu ist es heute notwendig, sich national und international zu vernetzen.
Nachfolgend eine Auswahl unserer aktuellen und vergangenen Kooperationsprojekte.
Laufende Projekte
P4D – (Personalized, Predictive, Precise & Preventive Medicine for Major Depression) ist ein multizentrisches klinisches Kooperationsprojekt, welches sich über einen Zeitraum von 60 Monaten erstreckt. Anhand einer vollständigen Tiefenphänotypisierung (Deep Phenotyping) einer großen MDD (Major Depressive Disorder)-Kohorte inklusive blutbasierter und apparativer Untersuchungen, sowie anhand der klinischen Erprobung und Validierung von epigenetisch geleiteter antidepressiver Behandlung, setzt sich P4D als Ziel die Behandlung von MDD präzise, prädiktiv und präventiv zu personalisieren, um somit die aktuellen Hürden der antidepressiven Behandlung aktiv anzugehen.
Projektpartner: Unikliniken in Kiel, Greifswald, Frankfurt und Würzburg, Frauenhofer ITEM, Leibniz Universität Hannover, Technische Universität Braunschweig, BioVariance GmbH, Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, Hannover Unified Biobank, Zentrum für klinische Studien Hannover,
Förderung: Deutsche Luft- und Raumfahrt Projektträger
Gesamtziel des Projekts „Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie“ e.V. ist die Verbesserung der Arzneimittelsicherheit bei der Behandlung psychiatrischer Patienten. In insgesamt über 50 Projektkliniken (Deutschland, Österreich, Schweiz) werden fortlaufend „unerwünschte Arzneimittelwirkungen“ (UAW) unter Psychopharmaka erfasst, derzeit vor allem im stationären Bereich (nicht-interventionell).
Ziele sind Detektion, Analyse und Kausalitätsbeurteilung schwerer UAW. Damit können Inzidenzen von UAWs und spezifische Risiko-Profile von Substanzgruppen bzw. von Einzelsubstanzen ermittelt und miteinander verglichen werden.
Projektpartner: Teilnahme von über 50 Projektkliniken (Deutschland, Österreich, Schweiz); enge Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen (Herr Prof. Detlef Degner) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (Frau Dr. Grohmann)
Förderung: Co-Finanzierung durch Janssen-Cilag GmbH, Otsuka Pharmaceutical Europe Ltd., Recordati Pharma GmbH und gemeinnützigen Vereinen (ÖAMSP, SGAMSP)
Change-PPD – Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) vs. Behavioral Activation (BA) bei stationären Patienten mit persistierend depressiven und therapieresistenten Störungen: Wirksamkeit, Moderatoren und Mediatoren der Veränderung
Als Teil einer nationalen multizentrischen klinischen Studie mit dem Titel „Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) vs. Behavioral Activation (BA) bei stationären Patienten mit persistierend depressiven und therapieresistenten Störungen: Wirksamkeit, Moderatoren und Mediatoren der Veränderung“ (PI: Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Universität Greifswald) nimmt die MHH an einer klinischen Interventionsstudie zur Wirksamkeit zweier Psychotherapieverfahren bei persistierenden Depressionen teil. Die Studie ist insgesamt mit über 1.700.000 € finanziert und probiert die Wirksamkeit dieser beiden Psychotherapiemethoden sowie die Moderatoren und Mediatoren etwaiger Psychotherapieverbesserungen zu untersuchen.
Untersucht wird unter anderem, ob sich nach 16 Behandlungswochen eine signifikante Überlegenheit in der CBASP Gruppe gegenüber der BA zeigen wird. Darüber hinaus wird untersucht, welche Intervention für welche Patienten am geeignetsten ist, und welche Faktoren Therapieerfolge bedingen. So wird z.B. im Rahmen von Moderatorenanalysen untersucht, ob frühe traumatisierende Kindheitserfahrungen sowie die Methylierung von Exon IV des BDNF-Gens einen Einfluss auf die differentielle Wirksamkeit der beiden Behandlungen haben. Durch Mediatorenanalysen wird überprüft, ob die Symptomverbesserungen durch Verbesserungen der interpersonellen Probleme bei CBASP und einer Steigerung des Aktivitätsniveaus bei BA erklärt werden können. Eine follow-up Erhebung nach 48 Wochen soll des Weiteren wertvolle Daten bezgl. der Nachhaltigkeit therapeutischer Verbesserungen liefern. Schlussendlich wird das gesundheitsökonomische Potenzial der Interventionen mit Hilfe von Kosten-Nutzen-Analysen untersucht, um so wichtige Informationen zur Wirtschaftlichkeit einer Implementierung in die Routineversorgung zu liefern.
Projektpartner: Universitätsmedizin Greifswald in Kooperation mit insgesamt sechse weiteren Studienzentren (Unikliniken in Berlin, Hannover, Lübeck, Marburg, München und Tübingen), sowie dem KKS Greifswald und der Universität Kassel
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Seit einigen Jahren mehren sich Hinweise darauf, dass das Tourette-Syndrom erfolgreich mit Cannabis bzw. Cannabis-basierten Medikamenten behandelt werden kann. Anfang 2018 wurde in unserer Klinik eine große multizentrische Studie gestartet zur Untersuchung der Wirksamkeit des Cannabis-basierten Medikamentes Nabiximols (SATIVEX®) zur Behandlung von Menschen mit Tic-Störungen bzw. Tourette-Syndrom. SATIVEX® ist ein Mundspray, das in Deutschland bereits für die Behandlung der Spastik bei Patienten mit Multipler Sklerose zugelassen ist. Die Rekrutierung ist bereits abgeschlossen. Eine Studienteilnahme ist daher nicht mehr möglich.
Projektpartner: Medizinische Hochschule Hannover, LMU München, Uniklinik RWTH Aachen, Universität zu Lübeck, Universitätsklinik Freiburg, Uniklinik Köln, Universitätsmedizin Mainz; mit Unterstützung durch die Tourette-Gesellschaft Deutschland e.V. (TGD) und den Interssenverband Tourette-Syndrom (IVTS)
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG: GZ MU 1527/3-1)
Verbundprojekt EViPan Unimed - Entwicklung, Testung und Implementierung von regional adaptiven Versorgungsstrukturen und Prozessen für ein evidenzgeleitetes Pandemiemanagement koordiniert durch die Universitätsmedizin
Zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie wurden in Krankenhäusern wie auch in der gesamten gesundheitlichen Versorgung erhebliche Kraftanstrengungen unternommen, um an COVID-19 erkrankte Menschen behandeln zu können. Das Projekt OnCoVID-2 (zugehörig zu EViPan Unimed; Standort-übergreifende Projektkoordination: Prof. Dr. Jörg Haier, Comprehensive Cancer Center (CCC), MHH) beleuchtet mittels Fragebögen die Auswirkungen einer Pandemie auf die partizipative Entscheidungsfindung von Betroffenen und Behandlern. In der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie stehen dabei psychische Krankheitsbilder im Vordergrund. Die resultierenden Daten werden mit einer onkologischen Kohorte (CCC, MHH) verglichen und so aufbereitet, dass sie auf andere Krankheitsbilder übertragbar sind.
Hauptprojektpartner EViPan Unimed: siehe hier
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen von "Nationales Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin zu COVID-19 (NUM)"
Europäisches Forschungsprojekt zur Untersuchung des Einflusses biologischer, psychologischer und umweltbedingte Faktoren während der Adoleszenz auf die Gehirnentwicklung und die psychische Gesundheit.
Förderung: Intitial durch durch die Europäische Kommission ins Leben gerufen; in Folge durch verschiedene Behörden (Medical Research Council (MRC), National Institute for Health Research UK (NIHR), Swedish Research Council (Vetenskapsrådet), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), National Institute for Health Research US (NIHR) and the National Institute on Drug Abuse (NIDA)) unterstützt.
Das Zukunftslabor arbeitet zu aktuellen Forschungsfragen der Künstlichen Intelligenz und entwickelt intelligente Lösungen für den Anwendungsbereich der personalisierten Medizin.
Individuelle Therapien, auf den einzelnen Patienten abgestimmte Medikamente und präzisere Diagnosen – das soll personalisierte Medizin leisten. Dafür müssen riesige Datenmengen verarbeitet und analysiert werden. Im Mittelpunkt der Forschung des am L3S angesiedelten Zukunftslabors stehen neue Ansätze und Algorithmen für intelligente, zuverlässige und verantwortungsbewusste Systeme.
Das Leibniz-Zukunftslabor will sich in Deutschland als einer der zentralen Ansprechpartner für künstliche Intelligenz und ihrer Anwendung im Bereich der personalisierten Medizin etablieren. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern wird das Zukunftslabor daher eine Vielzahl kooperativer Forschungs- und Innovationsprojekte mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Leibniz Universität und der Medizinischen Hochschule Hannover durchführen.
Im Projekt „Big Data in Psychiatric Disorders“ arbeitet Prof. Dr. Helge Frieling der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie (MHH) zusammen mit dem Leibniz AI Lab an den Schwerpunkten Schizophrenie und neurodegenerative Erkrankungen. Im ersten Teilprojekt werden genetische Informationen von etwa 50.000 Patient*innen mit der Diagnose Schizophrenie mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet, um mögliche Subtypen zu identifizieren. Die Hypothese ist hierbei, dass Schizophrenie als Phänotyp verschiedenste Ursachen zugrunde liegen, die eine differenzierte Diagnose und Therapie erfordern. Im zweiten Teilprojekt wird Altersdepression als erstes Symptom einer neurodegenerativen Krankheit untersucht. Das Ziel ist die Identifikation von Markern für spezifische neurogenerative Erkrankungen in Patienten mit Altersdepression. Dazu werden Internationale Kohorten von Patient*innen mit Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, amyotrophe Lateralsklerose und Frontotemporallappen-Degeneration anhand von genomischen, epigenomischen und bildgebenden Daten auf potentielle Marker untersucht. Gleichzeitig existiert eine Kohorte zu Altersdepression mit breiten klinischen Daten sowie Exom- und Methylom-Daten, die anhand identifizierter, potentieller Marker in Subtypen kategorisiert werden kann. Mithilfe dieser prädiktiven Marker könnte eine frühe therapeutische Intervention bei neurodegenerativen Erkrankungen realisiert werden.
Leibniz AI Lab Projektpartner: L3S Forschungszentrum Hannover, Medizinische Hochschule Hannover (inkl. TWINCORE), Leibniz Universität Hannover, University of Technology Sydney & Swinburne University of Technology & Edith Cowan University (Australien), Nanyang Technological University & Advanced Digital Sciences Center (Singapur), Victoria University Wellington (Neuseeland), Indian Institute of Technology (Indien), Stanford University (USA)
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Der Forschungsverbund 'Neurobiologische Grundlagen von Pädophilie und sexuellem Missbrauchsverhalten gegen Kinder' (NeMUP) untersucht Mechanismen, die einerseits sexuellem Kindesmissbrauch und andererseits pädophiler Sexualpräferenz zu Grunde liegen können. Dabei gehen wir davon aus, dass es sich zumindest teilweise um verschiedene Mechanismen für zwei unterschiedliche Phänomene handelt, denn nicht jeder Pädophile begeht sexuellen Kindesmissbrauch und nicht jeder Kindesmissbrauch ist pädophil motiviert. Hierbei kommen bildgebende, psychometrische und physiologische Methoden zum Einsatz. Durch das spezielle Studiendesign soll in der dreijährigen Förderperiode besonders das Verständnis für die Unterscheidung von Sexualpräferenz und sexuellem Verhalten vertieft werden. Die Ergebnisse sollen in Entwicklung und Verbesserung von Therapie- und Präventionsstrategien eingesetzt werden.
Die Standorte des Verbundes stellen ein Netzwerk von führenden medizinisch-psychologischen Forschungs- und Versorgungseinrichtungen sowohl für pädophile Männer als auch für Sexualstraftäter gegen Kinder dar. Die Zusammenarbeit von ambulant-klinischen Einrichtungen aus dem Präventionsnetzwerk 'Kein Täter werden' und Einrichtungen des Straf- und Maßregelvollzugs stellt dabei eine weltweit einmalige Konstellation dar.
Verbundpartner Medizinische Hochschule Hannover, Charité - Universitätsklinikum Berlin, Universität Duisburg-Essen, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsklinikum Leipzig A.ö.R
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
PPD - Präventionsprojekt Dunkelfeld - Prävention sexueller Übergriffigkeit bei Männern mit pädophiler Neigung
Seit mehreren Jahren wird an der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover Prävention gegen sexualisierte Gewalt betrieben. Das Projekt zur Prävention von sexuellem Kindesmissbraucht im Dunkelfeld (PPD; "Kein Täter werden"), welches im Jahr 2004 vom Berliner Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Charité ins Leben gerufen wurde, bietet Männern mit pädophiler Neigung therapeutische Unterstützung an, um sexuelle Übergriffe zu vermeiden und damit einen aktiven Beitrag zum Kinderschutz leisten zu könneb. Seit 2018 dem Leistungsspektrum der GKV zugehörig, agiert das Präventionsnetzwerk PPD unter dem Motto „Taten verhindern bevor sie geschehen“ auf Bundesebene gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern. Insgesamt mehr als 11.000 Menschen haben sich bisher an das PPD-Netzwerk gewendet.
Projektpartner: Charité - Berlin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Medizinischen Hochschule Hannover, Zentrum für Integrative Psychiatrie - Kiel, Universitätsklinikum Leipzig A.ö.R., Universität Regensburg / SozialStiftung Bamberg, Kompetenzzentrum Sexualmedizin Mecklenburg-Vorpommern e.V., Universitätsklinikum Ulm, Universitätsmedizin Mainz, Universitätsklinikum Düsseldorf
Förderung: Sozialministerium Niedersachsen (2014 - 2017), Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (2018 - 2022)
Seit langem ist bekannt, dass Tics in manchen Familien gehäuft auftreten. Bis heute konnte aber kein spezielles Gen (=Erbanlage) identifiziert werden, das tatsächlich Tics verursacht. Ziel dieser Studie ist es, die Gene zu entdecken, die für die Vererbung von Tics verantwortlich sind. Mit Ihrer Teilnahme tragen Sie dazu bei, die Ursachen des Tourette-Syndroms aufzudecken, sodass langfristig neue Therapiemöglichkeiten entwickelt werden können.
Partner: Zahlreiche nationale (Medizinische Hochschule Hannover, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Technische Universität Dresden, Universität Ulm) sowie internationale Partner (z.B. in Barcelona, Sevilla, Lausanne, South Korea, USA, u.v.m.); 25 Institutionen insgesamt
Förderung: Collaborative Genomic Studies of Tourette Disorder (TIC-Genetics): National Institute of Mental Health (NIMH): 1R01MH115958-01
Die bisherige Forschung zu Return to Work (RTW) bei psychischen Störungen fokussiert vor allem auf den Zeitpunkt bis zur Rückkehr an den Arbeitsplatz. Die Zeit während und nach der Rückkehr wurde bislang wenig betrachtet. Unser multizentrisches Forschungsprojekt soll in Kooperation mit fünf Kliniken genau diese Lücke schließen. Durch ein multiprofessionelles Behandlungsteam erhalten die Studienteilnehmenden bei Rückkehr in den Betrieb nach psychisch bedingter längerer Ausfallzeit eine intensivierte Begleitung und Nachsorge.
Das Konzept verknüpft medizinisch-therapeutische mit betrieblichen Maßnahmen, um so den Dialog zwischen Betroffenen und betrieblichen Schlüsselakteuren zu stärken. Als relevanten Variablen werden unter anderem die nachhaltige Rückkehr, Arbeitsunfähigkeit, Funktionalität, Selbstwirksamkeitserwartung sowie selbstberichtete AU-Tage erfasst. Das Konzept wird in einem Manual detailliert dargestellt und soll im Fall einer positiven Evaluation im Aufgabenprofil der psychiatrischen Institutsambulanzen verankert werden.
Konsortialpartner: Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee GmbH, Asklepios Klinikum Harburg, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Burghof-Klinik GmbH & Co. KG, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik Wittgenstein
Förderung: Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA)
SIMCODE - Eine multizentrische, randomisierte, Placebo-kontrollierte, doppel-blind Studie zur Wirksamkeit von Simvastatin als Zusatztherapie zu Escitalopram bei Patienten mit Depression und starkem Übergewicht
Projektpartner: Charité - Berlin, Goethe Universität Frankfurt am Main, Universitätsmedizin Greifswald, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Medizinische Hochschule Hannover, Universitätsklinikum Leipzig, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Kürzlich abgeschlossene Projekte
Das Ziel des Forschungsverbundes AERIAL (Addiciton: Early Recognition and Intervention Across the Lifespan, 'Suchterkrankungen: Früherkennung und Intervention über die gesamte Lebensspanne) ist es, neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Suchterkrankungen zu erforschen und entsprechende Maßnahmen im Gesundheitswesen zu implementieren.
Im Rahmen des Unterprojektes "Epigenetik und Alkoholgebrauchsstörungen" (unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Helge Frieling) sollen epigenetische Mechanismen (konkret: die DNA Methylierung) in der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Alkohlsucht untersucht werden. Die dafür benötigten Blutproben werden aus der IMAGEN-Studie bezogen, die Teil des Verbundprojektes AERIAL darstellt. Anhand der gewonnen Erkenntnisse sollen das Grundverständnis, die diagnostischen Methoden und die therapeutischen Strategien bzgl. der Alkoholabhängigkeit verbessert werden.
Verbundsmitglieder / Leitung der Verbundprojekte: Charité - Berlin, Technische Universität Dreseden, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsmedizin Greifswald, Medizinische Hochschule Hannover, Universität zu Lübeck, Universität Potsdam
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF: 01EE1406G)
Das Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, Autoimmunität und Umweltfaktoren (z. B. stressauslösende Ereignisse, prä- und perinatale Schwierigkeiten, und Infektionen) könnte zu einer erhöhten Vulnerabilität gegenüber der Entwicklung von Tics und damit assoziierten Verhaltensweisen führen. Die Evidenz dafür ist derzeit jedoch noch unzureichend. Die longitudinale, mutlizentrische EMTICS-Studie, an der insgesamt 16 europäische Zentren teilnehmen, zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen Umweltfaktoren (insb. in Bezug zu psychologschem Stress und der Exposition von beta-hämolytischen A-Streptokokken), der Immunantwort/-regulation der Patienten und dem Auftreten sowie dem Verlauf von Tics zu untersuchen. Zudem sollen genetische Pathomechanismen der Tic-Störungen näher erforscht und Prädiktionsmodelle für die Vorhersage des Erkrankungsrisikos/-verlaufs entwickelt werden.
Projektpartner: siehe hier
Förderung: EU
Zweck dieser beobachtenden Multicenter-Studie war es, die Sicherheit der psychopharmakologischen Behandlung und die Rate unerwünschter Arzneimittelwirkungen bei gerontopsychiatrischen stationären Patienten zu untersuchen. Ältere Menschen haben aufgrund einer veränderten Stoffwechselsituation, höherer Komorbiditätsraten und Polypharmazie ein höheres Risiko, unter pharmakologischer Behandlung Nebenwirkungen zu entwickeln. Darüber hinaus können gerontopsychiatrische Patienten ihre Symptome oft nicht klar artikulieren, z.B. aufgrund einer ausgeprägten kognitiven Beeinträchtigung. Ziel der Studie war es, valide Daten zu möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen, deren potentiellen Risikofaktoren und Outcome sowie zur ärztlichen Verschreibungspraxis zu gewinnen und diese im Rahmen eines intensiven Pharmakovigilanz-Monitorings an den fünf teilnehmenden Studienzentren zu bewerten.
Förderung: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Teilnehmende Insitute: Medizinische Hochschule Hannover, Asklepios Fachklinikum Brandenburg, Asklepios Fachklinikum Lübben, Asklepios Fachklinikum Teupitz, Krankenhaus Hedwigshöhe, Kompetenznetz TDM KJP e.V., AMSP e.V.
Projekt: "Die Leptin-Hypothalamus-Leber-Achse bei Ethanol-induzierter Leberzirrhose - Veränderungen durch Transplantation und möglicher Zusammenhang mit Rezidiven"
In Zusammenarbeit mit der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie haben wir in einem vom BMBF/IFB-Tx-finanzierten Projekt den Einfluss der Lebertransplantation auf den Leptinspiegel und die Leptin-Promotor-Methylierung bei Patienten mit alkoholischer Leberzirrhose vor und nach der Transplantation untersucht. Die Ergebnisse haben wir 2018 erfolgreich publizieren können; derweilen arbeiten wir noch gemeinsam mit dem Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien (Leitung: Prof. Dr. Dr. Thomas Thum) an einem weiteren Manuskript, welches sich auf die zirkulierend micro-RNA-21 im gleichen Patientenkollektiv bezieht. Ferner planen wir durch diese Zusammenarbeit auch die Untersuchung von micro-RNAs während der Alkoholentzugstherapie.
Unsere Zusammenarbeit mit der Abteilung für Gastroenterologie wird weiterhin durch eine prospektive Studie gestärkt, welche Lebertransplantations-Patienten logitudinal (d.h. im Laufe eines ganzen Jahres) evaluiert. Diese Studie zielt darauf ab Faktoren zu identifizieren, welche die Therapietreue, das Ansprechen auf die Transplantation, den Rückfall bzgl. der Alkoholabhängigkeit bei Patienten mit Leberzirrhose und Alkoholkrankheit vorhersagen können.
IFB-Tx-Zentrumsmitglieder / Hauptprojektleiter: Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategie (IMTTS), Institut für Zelltherapeutika, Institut für Transplantationsimmunologie (Zugehörigkeit aller Institute: Medizinische Hochschule Hannover)
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF; 01EO0802)
In der Behandlung von Tics wird eine Verhaltenstherapie mittels „Comprehensive Behavioral Intervention for Tics“ (CBIT) – auch Habit Reversal Training genannt – als Therapie der 1. Wahl empfohlen. In Deutschland steht diese Therapie wegen eines Mangels an entsprechend qualifizierten Therapeuten aber nicht allen Patient*innen zur Verfügung. Um diese Versorgungslücke zu schließen, haben wir eine rein Internet-basierte CBIT-Variante in Form einer Online-Therapieplattform (iCBIT) entwickelt, die die Patienten völlig unabhängig von einem Therapeuten von Zuhause aus nutzen können. Im Rahmen einer randomisierten kontrollierten klinischen Studie soll die Wirksamkeit einer Internet-basierten Verhaltenstherapie (iCBIT) bei Patient*innen mit Tic-Störungen untersucht werden. Die Rekrutierung ist bereits abgeschlossen. Eine Studienteilnahme ist daher nicht mehr möglich.
Projektpartner: Medizinische Hochschule Hannover, Ludwig-Maximilians-Universität München, Universität zu Lübeck, Uniklinikum Aachen, Technische Universität Dresden; mit Unterstützung von Dipl.-Psy. Dr. Nadine Buddensiek & PD Dr. Christoph Schroeder, der Tourette-Gesellscfhaft Deutschland e.V. (TGD) und dem Interessenverband Tourette-Syndrom (IVTS)
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF: 01KG1421, 2015-2020)