Jobsharing funktioniert auch in Leitungspositionen – so wie bei Manuel Chrobok und Silke Pelzmeier.
Duale Führung, Shared Leadership, Topsharing: Es gibt viele Begriffe dafür, dass sich zwei Personen die Verantwortung teilen und als Vorgesetzte gleichberechtigt eine Abteilung oder einen Bereich leiten. Das moderne Führungsmodell soll sich auch in der MHH entwickeln. An einigen Stellen wird es bereits gelebt. So teilen sich beispielsweise Silke Pelzmeier (46) und Manuel Chrobok (43) die Leitung des Personalmanagements. Und das funktioniert gut.
Information und Vertrauen
„Wir haben vorher beide schon als Teamleitungen sehr gut zusammengearbeitet und konnten uns auch vorstellen, gemeinsam eine Abteilung zu führen“, sagt Silke Pelzmeier. Seit März des Jahres hat das Duo offiziell die kommissarische Leitung des Personalmanagements mit rund 60 Mitarbeitenden inne. Beide arbeiten in Vollzeit, teilen sich aber die Aufgaben und die Verantwortung. Manuel Chrobok ist schwerpunktmäßig für Abrechnungen, das Prozessmanagement und die digitale Weiterentwicklung zuständig; Silke Pelzmeier kümmert sich hauptsächlich um die Überlastungsverfahren sowie den Austausch mit der Personalentwicklung und ist für die MHH extern unterwegs. „Alle anderen Aufgaben erledigen wir gemeinsam“, sagt Manuel Chrobok. „Wenn man sich gegenseitig immer gut informiert und sich vertraut, klappt das.“
Neben dem Personalmanagement werden an der MHH auch die Geschäftsführung Pflege und die Stabsstelle Forschungsförderung, Wissens- und Technologietransfer von zwei Personen geleitet. Diese Beispiele könnten Schule machen. In der aktuellen audit-Zielvereinbarung der MHH „familiengerechte hochschule/berufundfamilie“ werden Organisationsstrukturen, die das Führen im Tandem ermöglichen, als wichtige Maßnahme genannt, um die Vereinbarkeit von Karriere und Familie zu fördern. „Jobsharing kann auf allen Hierarchieebenen und in allen Bereichen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und zu einer besseren Verteilung von Erwerbsarbeit und Familienarbeit beitragen,“ erklärt Kerstin Bugow, audit-Koordinatorin im MHH-Gleichstellungsbüro.
Für das relativ neue Modell gibt es an der MHH noch keine festen Regeln. „Geteilte Führung ist immer sehr individuell“, erklärt Tanja Hartmann, Leiterin des Teams Personalentwicklung. Grundsätzlich seien bei der Teilung und beim Umfang von Aufgaben, Verantwortung und Arbeitszeit viele Formen denkbar. Wenn zwei Mitarbeitende sich für eine gemeinsame Leitungsposition interessieren, sollten sie das zunächst mit den Kolleginnen und Kollegen und der nächsthöheren Führungskraft besprechen. „Kommt nach genauer Prüfung grünes Licht, unterstützen wir das Duo dann sehr gern bei der Umsetzung“, betont Tanja Hartmann.
Geteilte Verantwortung
Geteilte Arbeit bedeutet auch geteilte Last. Die Verantwortung liegt auf vier Schultern, und Entscheidungen müssen nicht allein getroffen werden. „Ich finde es gut, sich bei wichtigen Fragen austauschen zu können und ein Korrektiv zu haben“, sagt Silke Pelzmeier. Sie ist meistens schon morgens um 7 Uhr im Büro und übernimmt die „Frühschicht“, während Manuel Chrobok lieber etwas später kommt und dafür länger bleibt. So ist für die Mitarbeitenden immer jemand da, den sie bei Fragen ansprechen können. Das Gleiche gilt für Brückentage oder in Urlaubszeiten. Die Abteilungsleiterin und der Abteilungsleiter vertreten sich gegenseitig. „So muss ich nach dem Urlaub kein schlechtes Gewissen haben, weil eventuell wichtige Dinge liegen geblieben sind“, sagt Manuel Chrobok. Das reduziert den Stress und wirkt sich positiv auf das Familienleben aus.
Text: Tina Götting
Weitere Informationen zum Thema „Führen im Tandem“ gibt es bei Kerstin Bugow, Gleichstellungsbüro, bugow.kerstin@mh-hannover.de und Tanja Hartmann, Personalmanagement, hartmann.tanja@mh-hannover.de