Curriculumentwicklung, NKLM, Digitalisierung
Ziel des MHH-Modellstudiengangs Medizin ist es, Ärztinnen und Ärzte auszubilden, die einerseits fachlich kompetent und empathischt mit kranken Menschen umgehen können; anderseits sollen sie die molekularen Mechanismen und Ursachen von Erkrankungen kennen. Die Studierenden sollen von Beginn der Ausbildung an den ärztlichen Beruf erleben und integriert in den Klinikalltag der MHH in ihre Tätigkeit als Medizinerinnen und Mediziner hineinwachsen. Um den Anspruch eines patientennahen und praxisstarken Medizinstudiums umsetzen zu können, entwickelte die MHH einen für den Modellstudiengang spezifischen Lehrplan und Curricula für die einzelnen Module.
Was ist eigentlich ein Curriculum? Neben der organisatorischen und inhaltlichen Struktur des Studiums schafft das Curriculum (lat.: Lauf, Verlauf) einen systematischen Überblick über alle Informationen, die das Studium betreffen. Auf die Weise gibt es den Studierenden eine Orientierung, welche Erwartungen das Fach bzw. das Studium an sie stellt. Darüber hinaus liefert es im Gegensatz zu einem Lehrplan, der sich auf die Aufzählung der Unterrichtsinhalte beschränkt, auch die Lernziele, Lernprozesse sowie die Mittel, mit denen die Ziele erreicht werden sollen und natürlich auch die Art der Wissensüberprüfung.
Curricula sind Richtlinien für die Planung und Gestaltung des Unterrichts und der Prüfungen. Sie legen Mindeststandards für die Lehre fest. Evaluationen dokumentieren den Erfolg oder Misserfolg der einzelnen Bausteine. Sie gewährleisten so die kontinuierliche Qualitätssicherung von Bildungsangeboten und geben letztendlich einen verbindlichen Rahmen, in dem Freiräume für eine individuelle Lehre geschaffen werden können, beispielsweise für die lehrgebiets- oder jahrgangsübergreifende Lehre. Den Rahmen für ein Curriculum gibt die Studienordnung: Veränderungen oder Weiterentwicklungen des Curriculums werden in der Regel in Zusammenarbeit mit den Studierenden, den Lehrenden und dem Studiendekanat in der Studienkommission vorgestellt und diskutiert.
Jahrgangsübergreifende Curricula
In der Regel ist der Unterricht in den einzelnen Studienjahren inhaltlich voneinander getrennt. Dozentinnen und Dozenten aus dem ersten Jahr wissen oft nicht, was im vierten Jahr gelehrt wird und umgekehrt. Studierende haben den Stoff aus den ersten Semestern in späteren Jahren bereits wieder vergessen, weil einzelne Module als abgeschlossen betrachtet werden. Eine enge Verzahnung der unterschiedlichen Fachgebiete in den einzelnen Studienjahren erscheint zwingend notwendig.
Im Sinne einer Lernspirale sollen jahrgangsübergreifende Curricula die Vermittlung von fächerübergreifendem Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten in den verschiedenen Modulen des Modellstudienganges abbilden. Das bedeutet, dass die Themen gezielt in den unterschiedlichen Modulen der Studienjahre in jeweils neuem Kontext und mit zunehmender Komplexität im Verlauf des Studiums mehrfach aufgenommen, vertieft und in Bezug auf die zukünftige berufliche Praxis fokussiert werden. Der jahrgangsübergreifende Unterricht ist ein wesentliches Moment für die wirksame Realisierung einer praxisorientierten und wissenschaftsbetonten Lehre.
Nationaler Kompetenzbasierter Lernzielkatalog Medizin (NKLM)
Zukünftig wird der NKLM in der Curriculumentwicklung eine große Rolle spielen. Dieser beschreibt, welche Kompetenzen von einer Ärztin oder einem Arzt zum Zeitpunkt der Approbation erwartet werden dürfen - und dies auf bundeseinheitlicher Ebene. Mit der Implementierung des NKLM gilt es, Curricula weiter zu entwickeln und die Kompetenzen in den Mittelpunkt zu stellen.