EMBRACE-ME

Versorgung am Lebensende in der Pandemie: Erleben von An- und Zugehörigen und deren psychische Belastung mit Fokus auf Migrationshintergrund

 

Hintergrund

Die SARS-CoV-2-Pandemie beeinträchtigte die Begleitung und Betreuung sterbender Patient:innen durch ihre An- und Zugehörigen erheblich. Wenig erforscht ist, welche Spätfolgen das Erleben eines Versterbens unter Pandemiebedingungen für An- und Zugehörige hat und inwiefern Zusammenhänge zwischen diesem Erleben und Angst, Depression und komplizierte Trauer bestehen. Einschränkungen in der Sterbebegleitung, bei Beisetzungen und privaten Unterstützungsmöglichkeiten könnten den Trauerprozess erschweren. In vielen Bereichen waren Menschen mit Migrationshintergrund von der Pandemie besonders betroffen. Unklar ist, ob dies auch in der Begleitung am Lebensende und nach dem Versterben zutrifft.


Ziele

Ziel des Projektes ist, die gesundheitliche Versorgung von Menschen am Lebensende während der SARS-CoV-2-Pandemie aus der Sicht von An- und Zugehörigen zu erfassen und Zusammenhänge zu Angst, Depressivität und komplizierter Trauer bei diesen zu eruieren. Dabei werden Menschen mit Migrationshintergrund besonders berücksichtigt.

Folgende Fragen stehen im Vordergrund:

  1. Wie haben An- und Zugehörige die letzten Lebenstage der Patient:innen in der Pandemie erlebt?
  2. Wie erlebten die An- und Zugehörigen ihren Trauerprozess während der Pandemie? Welche Zusammenhänge zwischen dem Erleben der letzten Lebenstage und dem individuellen Trauerprozess werden wahrgenommen?
  3. Inwiefern bestehen Unterschiede im Vergleich von An- und Zugehörigen von Patient:innen mit und ohne Migrationshintergrund?

 

Methoden

Die explorative qualitative Studie erhebt qualitative Daten mittels leitfadengestützter Interviews mit 25-30 hinterbliebenen An- und Zugehörigen mit und ohne Migrationshintergrund. Die Interviewdaten ermöglichen sowohl ein breites als auch tiefes Verständnis der Thematik der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf das Erleben der Versorgung von Menschen am Lebensende und auf den Trauerprozess der An- und Zugehörigen.

 

Relevanz der erwarteten Ergebnisse

Mittels der qualitativen Analyse können mit der Pandemie assoziierte Einschränkungen in der Hospiz- und Palliativversorgung und deren Auswirkungen auf den Trauerprozess über die Erhebung der Erfahrungen der An- und Zugehörigen identifiziert werden. Der qualitative Forschungsansatz ermöglicht durch offene Interviews zu explorieren, welche Begleitung am Lebensende und als Unterstützung im Trauerprozess hilfreich sein kann, um den Herausforderungen einer Pandemie zu begegnen. Die Ergebnisse der Studie werden in Workshops mit den Mitgliedern des Netzwerks bestehend aus Versorger:innen, An- und Zugehörigen und Mitgliedern aus den migrantischen Communities und Organisationen für einen weitergehenden Projektantrag diskutiert.

Copyright: COVID-19 Forschungsnetzwerk Niedersachsen

Förderung

Das Projekt wird vom COVID-19 Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI) im Forschungsfeld „Versorgungsforschung in Hinblick auf die Langzeitfolgen der Pandemie“ gefördert (Förderkennzeichen 10LZF23). Der Förderzeitraum läuft vom 01.01.2024 bis zum 31.08.2025.


Publikationen

Bonin M, Hüttenrauch D, Herbst FA, Jansky M, Stiel S, Banse C. Sterben unter Pandemie-Bedingungen: Spätfolgen bei Angehörigen. Angehörige pflegen 2024. https://www.angehoerige-pflegen.de/sterben-unter-pandemie-bedingungen-spaetfolgen-bei-angehoerigen

 

Konsortialpartner

EMBRACE-ME ist ein Konsortialprojekt unter Federführung der Klinik für Palliativmedizin der Universitätsmedizin Göttingen.

 

Möchten Sie an unserem Projekt teilnehmen und uns Ihre Geschichte erzählen?

Dann schreiben Sie einfach eine E-Mail an bonin.maria@mh-hannover.de oder rufen uns an unter 0511 532-8091.

 

Lageplan der MHH
Copyright: MHH

 

EMBRACE-ME-Projektteam am Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin

 

Anschrift:

Medizinische Hochschule Hannover

Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover