Kinderwunschzentrum
Leitung: Prof. Dr. Cordula Schippert
Sie versuchen, seit geraumer Zeit ein Baby zu bekommen, aber Ihr Wunsch ist bisher unerfüllt geblieben? Die Ursachen für eine ausbleibende Schwangerschaft sind vielfältig, ebenso die Behandlungsmöglichkeiten. Welche Funktionsstörungen des weiblichen oder männlichen Fortpflanzungssystems für Ihren unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich sind, erörtern unsere Spezialist:innen für Kinderwunsch genauso mit Ihnen, wie die für Sie individuell abgestimmten Behandlungsoptionen.
Unser Kinderwunschteam in der Gynäkologischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin ist in der Durchführung aller in Deutschland möglichen Therapien einer modernen Kinderwunschbehandlung sehr erfahren und arbeitet auf höchstem, universitärem Niveau bei gleichzeitig persönlicher Atmosphäre und Betreuung.
Hierbei fließen immer neueste, z.T. auch eigene nationale und internationale Studienergebnisse mit ein.
Wir laden Sie ein, mit uns in einem persönlichen Gespräch Ihren individuellen weiteren Weg zur Schwangerschaft oder Fertilitätserhalt zu planen.
Inhalt
- Termine | Anmeldung
- Ihr erster Termin
- Informationsabende für Paare mit Kinderwunsch
- Leistungen
- Familienplanung trotz Krebsdiagnose? Fertilitätsprotektion und Erhalt der Fruchtbarkeit
- Unterstützende Angebote
Ihr erster Termin
Bitte bereiten Sie folgende Unterlagen vor
Eine Überweisung vom Gynäkologen wird benötigt!
Bitte senden Sie uns folgende Unterlagen EINE WOCHE vor dem Erstgespräch zu:
- Alle relevanten Vorbefunde in Kopie für Ihre Patientenakte. Dazu gehören u.a.: Operationsberichte, Arztbriefe über Vorbehandlungen, Spermiogramme, Krebsvorsorgeabstriche, Laborwerte, Hepatitis- und HIV-Werte, Röteln- und Windpocken-Antikörpertiter, Impfausweis etc.
- Fragebogen für Paare mit Kinderwunsch (download)
Das Erstgespräch führen wir in persönlicher und vertraulicher Atmosphäre, um für jedes einzelne Paar individuell ein diagnostisches bzw. therapeutisches Konzept zu entwickeln. Während dieses Gespräches nehmen wir uns ausreichend Zeit, auf Ihre Fragen einzugehen.
Informationsabende für Paare mit Kinderwunsch
als Live-Video-Chat
Wir freuen uns, Ihnen im Rahmen der Informationsabende das Kinderwunschzentrum der Medizinischen Hochschule sowie Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie vorzustellen und Ihre Fragen rund um Ihren Kinderwunsch zu beantworten. Hierzu möchten wir Sie herzlich einladen sich per Live-Video-Chat mit unseren Ärztinnen auszutauschen.
Technische Voraussetzungen sind ein Computer mit (integrierter) Kamera, Mikrofon und Lautsprecher oder Kopfhörer. Auch mit einem Tablet oder Smartphone ist ein Zugang möglich. Interessierte erhalten den Zugangslink einen Tag vor dem Informationsabend per E-Mail zugesendet.
Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten an frauenklinik-kinderwunsch@mh-hannover.de
Datum: Montag, 25. November 2024
Uhrzeit: Beginn der Live-Übertragung um 18:30 Uhr
Dauer: ca. 1-1,5 Stunden
Hier finden Sie den Informations-Flyer bei Kinderwunsch der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (pdf-mobil)
Leistungen
- Allgemeine und spezielle Hormonanalysen je nach Bedarf
- Vaginale und abdominelle Ultraschallverfahren
- Abklärung habitueller Aborte (≥ drei Fehlgeburten)
- Abklärung des Implantationsversagens inkl. diverser Therapien (Blastozystenkultur, Assisted Hatching, Calcium-Ionophor, EmbryoGlue, Analyse uteriner NK-Zellen sowie uteriner Plasmazellen)
- Samenuntersuchungen (Spermiogramm) nach WHO-Richtlinien
Wir bieten Frauen und Männern alle therapeutischen Möglichkeiten der Kinderwunschbehandlung, bis hin zur künstlichen Befruchtung (IVF- oder ICSI-Therapie), u. a. durch die exzellente Kooperation mit anderen Fachgebieten wie z. B. der Urologie, Radiologie, Endokrinologie, Kinderklinik innerhalb der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und externen Kooperationspartnern. In Zusammenarbeit mit Samenbanken werden bei uns auch Therapien mit Fremdsamen durchgeführt.
- Endokrinologische Behandlungen ovarieller Funktions- und Zyklusstörungen bei Kinderwunsch
- Inseminationstherapie nach Ejakulataufbereitung im homologen und heterologen System (Fremdsamen über die European Spermbank (ESB) in Kopenhagen Insemination » Find sperm donors here • European Sperm Bank, das IRC in Hamburg (http://www.irc-hamburg.de) oder die SEJ Samenbank Berlin GmbH (http://www.samenbank-berlin.de) bei hetero- oder homosexuellen/lesbischen Paaren
- In-vitro-Fertilisation (IVF) und Intra-Cytoplasmatische-Spermien-Injektion (ICSI) im homologen/heterologen System
- PICSI (Spermienselektionsverfahren für die ICSI im homologen/heterologen System), Zymot (Spermienselektionsverfahren)
- Gewinnung von Spermien aus dem Nebenhoden/Hoden [MESA/TESE] in Kooperation mit der Urologie der MHH
- Kryokonservierung (Einfrieren) von befruchteten Eizellen, Embryonen, Spermien und Hodengewebe
- Fertilitätsprotektion (Erhalt der Fruchtbarkeit) vor Chemo- und Strahlentherapien (http://www.fertiprotekt.com)
Krebs ist eine weitverbreitete Erkrankung. Die Zeit der Diagnosestellung, Behandlung und Nachsorge ist für die Betroffenen und Angehörige oft sehr belastend.
Familienplanung trotz Krebs? Frau Prof. Dr. C. Schippert, Klinik für Frauenheilkuinde und Geburtshilfe, Gyn. Endokrinologie, Reproduktionsmedizin MHH
Welchen Einfluß haben Chemo- oder Strahlentherapie auf die Fruchtbarkeit bei Männern oder Frauen?
Sowohl chemotherapeutische Medikamente als auch Strahlentherapie können die Eierstockfuntkion bei Frauen als auch die Spermienproduktion bei Männern beeinflussen.
Das heißt, es kann sein, dass im Rahmen dieser Chemotherapie die Frau hinterher ein eingeschränkte Eierstockfunktion hat oder sogar gar keine Kinder bekommen kann. Leider sind die Chemotherapeutika nicht so schlau, nur die bösartigen Zellen zu töten oder anzugreifen, sondern sie können eben auch alle anderen schnell wachsenden Zellen im Körper beeinträchtigen. Das betrifft eben auch leider die Eierstockfunktion und die Spermienproduktion auf Seiten des Mannes.
Welche Maßnahmen können vor Beginn der onkologischen Therapie ergriffen werden, um die Fruchtbarkeit zu erhalten zu können ?
Bei Männern ist es relativ einfach, d.h. wir können vorab Spermien einfrieren, also kryokonservieren. Das heißt, dass der betroffene Mann dann in eine Klinik oder eine Praxis geht, dort eine Samenprobe abgibt und dann kann diese eingefroren werden für spätere Kinderwunschtherapien.
Bei uns Frauen ist es ein bißchen komplizierter. Aber auch da gibt es mehrere Möglichkeiten: zum einen können bei Strahlentherapien im Unterbauch die Eierstöcke vor einer Therapie mittels einer Operation aus dem Strahlenfeld herausgehoben werden, indem man sie sozusagen unter das Zwerchfell an die Beckenwand fixert.
Als zweite Möglichkeit können z.B. Eierstockanteile entfernt und eingefroren werden. Das ist eine recht neue Methode, 2004 das erste Mal praktiziert. D.h. ich rette einen halben Eierstock vor der Chemotherapie und kann diesen dann, falls die Dame keine Eierstockfunktion mehr hat, hinterher wieder in den Körper der Frau zurück transplantieren.
Als dritte Methode können wir Eizellen der betroffenen Frau gewinnen vor der Chemotherapie und befruchten mit den Samen des Mannes, falls sie in einer festen Partnerschaft lebt oder auch unbefruchtete Eizellen einfrieren, um später eine Kinderwunschtherapie durchführen zu können. Das erfordert aber einen Zeitraum von etwas zwei Wochen.
Und als letzte Möglichkeit können wir eine Spritzentherapie durchführen, eine Spritzentherapie, die man Wechseljahrestherapie nennt. Dabei bekommen die betroffenen Frauen einmal im Monat eine Spritze, die die Eierstöcke zur Ruhe setzt, also sozusagen in die Wechseljahre versetzt.
Bei diesem Methoden müssen wir vorher die Onkologen fragen, wieviel Zeit sie uns geben, um diese möglichen Maßnahmen zu ergreifen. Denn wenn eine Chemotherapie oder Bestrahlung sehr drängt und in einigen Tagen schon durchgeführt werden muss, dann können wir keine Eizellgewinnung mehr durchführen, weil wir dafür ein gewisses Zeitfenster benötigen.
Wie hoch sind die Chancen, um anschließend Kinder bekommen zu können?
Wenn wir Spermien eines betroffenen Mannes vorab eingefroren haben, dann hat meistens die Frau des Betroffenen hinterher nur die Möglichkeit, über künstliche Befruchtungen schwanger zu werden, also Befruchtungen ausserhalb des Körpers im Reagenzglas, weil die Samenqualität, doch ein wenig leiden kann, nachdem wir diese eingefroren haben – und da hängt es ganz davon ab, wie alt die betroffene Frau ist.
In etwa 30% der Frauen werden pro Therapieversuch schwanger. Wenn wir Frauen behandelt haben vor Beginn der Chemotherapie oder Radiatio, ist es so, dass es abhängig davon ist, was für Methoden durchgeführt wurden. Wir rechnen damit, dass wenn wir vorab eingefrorene Eizellen kryokonserviert, also eingefroren haben, etwas 25-40% der Frauen hinterher schwanger können, wenn wir alle Eizellen verbrauchen.
Sofern vorab ein Stück Eierstock eingefroren wurde, ist das noch eine recht neue Therapie, seit 2004 erstmal durchgeführt. Weltweit sind 120 Kinder geboren worden, nach dem Rücktransplantieren der Eierstockanteile, in Deutschland um die 20. Das ist eine recht neue Methode, aber sehr vielversprechend und kann z.B. auch bei Betroffenen angewandt werden, die vor der Krebsdiagnose noch minderjährig waren und auch noch sogar Kinder, vor der Pubertät waren.
Da passiert im Moment sehr, sehr viel und wir hoffen, dass wir durch die Summe der verschiedenen Optionen doch einem Teil der Patientinnen und Patienten dazu verhelfen können, hinterher schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen.
Wo erhalte ich weitere Informationen zu diesem Thema?
Am sinnvollsten gehen die Patient:innen auf die Homepage des Netzwerks FertiPROTEKT – www.FertiPROTEKT.com. Da ist sowohl für Betroffenen wie auch für Ärztinnen und Ärzte sehr viel Informationsgehalt. Das ist ein Netzwerk aus dem deutschsprachigen Raum, Deutschland, Österreich und Schweiz und dort kann man sich allumfassend informieren und Ansprechpartner in den entsprechenden Regionen finden.
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
Bislang ist es leider so, dass die Kosten von den Krankenkassen noch nicht übernommen werden. Und das sind zum Teil erhebliche Kosten. Wenn wir z.B. Eizellen einfrieren, kann das durchaus 3 – 5.000 €, wenn wir ein Stück Eierstock entfernen, kann das um die 1.500 e kosten. Was am kostengünstigsten ist, sind die Kryokonservierung von Spermien, was ungefähr mit 350 € zu Buche schlägt. Es gibt aber Bestrebungen der Politik, dass in diesem Jahr 2019 hoffentlich ein Teil der Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Darauf warten wir und die Betroffenen händeringend, weil ein Teil der Paare sich das bislang nicht leisten kann. Was extrem schade ist, zumal eben die Chemotherapeutika und auch die Bestrahlung ein Vielfaches der Kosten entsprechen, was fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen letztendlich kosten. Wir warten da händeringend auf ein Signal der Politik.
Stand 2019
Kinderwunsch und Myomtherapie
Wann können Myome den Kinderwunsch beeinflussen?
In Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren können Myome den Kinderwunsch beeinträchtigen. Dazu gehören die Größe und Lage der Myome und damit, wie sie die Gebärmutter beeinflussen. Des Weiteren ist es abhängig von dem Alter der Betroffenen, ob Beschwerden bei der Menstruation bestehen und ob sie bereits Kinder haben.
Welche Myome spielen beim Kinderwunsch die größte Rolle?
Das sind vor allem die Myome, die Richtung Gebärmutterhöhle wachsen. Dies sind die submukösen Myome und und die intramuralen Myome. Aber auch große Myome, die in den Bauchraum wachsen, können vor allem in der Schwangerschaft zu gravierenden Beschwerden führen zum Beispiel in Form von frühzeitiger Wehentätigkeit oder Problemen bei der Geburt.
Was ist bei der Therapie zu beachten?
Das ist grundsätzlich sehr individuell. Zum Beispiel ist bei einer Frau mit Kinderwunsch das Ziel die Gebärmutter zu erhalten, sodass die Form der Therapie gut abgewogen werden muss.
Welche Rolle spielt ein Kinderwunsch-Zentrum?
Die Zusammenarbeit der gynäkologischen Chirurgie und dem Kinderwunsch-Zentrum ermöglicht es, den Kinderwunsch bei der Behandlung besonders zu berücksichtigen. Auch bei anderen Fruchtbarkeitsproblemen kann das Kinderwunsch-Zentrum therapieren, zum Beispiel wenn auch der Mann Befunde hat, welche das Schwangerwerden beeinflussen.