Forschung an der MHH
Als Universitätsklinik mit der derzeit größten Sprechstunde für Patienten mit Tourette-Syndrom in Deutschland sind wir nicht nur darum bemüht, unsere Patienten stets optimal zu beraten und zu behandeln, sondern auch ständig neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Ursache und Therapie dieser Erkrankung zu gewinnen. Dies ist allerdings nur dadurch möglich, dass sich Menschen mit Tourette-Syndrome bereit erklären, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen. Sehr herzlich bedanken wir uns an dieser Stelle bei der großen Zahl von Personen, die uns in den vergangenen Jahren durch ihre Teilnahme an wissenschaftlichen Untersuchungen bei der Erforschung des Tourette-Syndrom aktiv unterstützt haben.
Nachfolgend stellen wir Ihnen alle Studien vor, die aktuell in unserer Klinik durchgeführt werden. Zu jeder Studie finden Sie zudem eine ausführliche Patienteninformation. Sofern Sie Interesse an einer Teilnahme an einer der unten aufgeführten Studien haben, stehen wir Ihnen gerne für weitere Fragen persönlich zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich hierfür direkt an die jeweils angegebenen Kontaktpersonen.
Seit langem ist bekannt, dass Tics in manchen Familien gehäuft auftreten. Bis heute konnte aber kein spezielles Gen (=Erbanlage) identifiziert werden, das tatsächlich Tics verursacht. Ziel dieser Studie ist es, die Gene zu entdecken, die für die Vererbung von Tics verantwortlich sind. Mit Ihrer Teilnahme tragen Sie dazu bei, die Ursachen des Tourette-Syndroms aufzudecken, sodass langfristig neue Therapiemöglichkeiten entwickelt werden können.
Förderung: Collaborative Genomic Studies of Tourette Disorder (TIC-Genetics): National Institute of Mental Health (NIMH): 1R01MH115958-01
Studienteilnahme: An dieser Studie können ausschließlich Kinder gemeinsam mit ihren Eltern (sogenannte „Eltern-Kind-Trios“) teilnehmen. Dabei muss bei dem Kind ein Tourette-Syndrom bzw. eine Tic-Störung bestehen, hingegen dürfen bei den Eltern niemals Tics aufgetreten sein. Für die Teilnahme gibt es keine Altersbegrenzung, d. h., dass auch erwachsene „Kinder“ jeden Alters (auch >18 Jahre) teilnehmen können, sofern auch beide Elternteile zu einer Studienteilnahme bereit sind. Die ausführliche Information entnehmen Sie bitte dem Flyer.
Kontakt bei Teilnahmewunsch und für weitere Fragen: Telefon +49 511 532 5524 oder Email: tourette-studien@mh-hannover.de (Betreff “TIC-Genetics”).
Wir suchen Kinder und Jugendliche mit Tourette-Syndrom, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines neuen Medikamentes zur Behandlung von Tics zu untersuchen
Das Prüfpräparat trägt die Bezeichnung NOE-105 und wird von dem Schweizer Unternehmen Noema Pharma hergestellt. In ersten Studien an Menschen erwies sich NOE-105 als verträglich. Nun soll es im Rahmen einer 16-wöchigen Studie bei Kindern und Jugendlichen mit Tourette-Syndrom getestet werden. Die Studie dient dem Zweck, die optimale Dosis für das neue Medikament NOE-105 zu ermitteln. Dafür wird die Dosis schrittweise erhöht. Die Studie ist offen und findet ohne Kontrollgruppe statt, d.h., dass alle Teilnehmenden das Medikament NOE-105 erhalten. Eine Behandlung mit einem „Scheinpräparat“ (Placebo) erfolgt nicht.
Kontakt bei Teilnahmewunsch
Telefon: 0511-532-5524 / -5527 / -2494 oder - 31741. Email: tourette-studien@mh-hannover.de.
Bitte rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine Email mit dem Betreff „NOEMA“, wenn Sie an einer Studienteilnahme interessiert sind oder weitere Informationen wünschen.
Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, wo bei Menschen mit Tourette-Syndrom im Gehirn das Dranggefühl entsteht, einen Tic auszuführen und wie das Gehirn Tics unterdrückt. Zusätzlich möchten wir herausfinden, wie das Dranggefühl und die Verarbeitung im Gehirn durch eine Verhaltenstherapie mittels Habit Reversal Training (HRT) verändert wird. Um diese Fragen zu beantworten, führen wir bei Personen mit Tourette-Syndrom eine Verhaltenstherapie mittels HRT durch. Vor Beginn und nach Ende der Therapie erfolgt zusätzlich eine Untersuchung des Gehirns mittels MRT und EEG.
Kontakt bei Teilnahmewunsch
☎ 0175 644 8771
Email: eberhard.antonia-leonie@mh-hannover.de oder cramer.catharina@mh-hannover.de
In dieser Studie geht es darum, bewusste Selbstkontrolle über die Aktivität in Gehirnregionen zu erlernen, die mit der Vorbereitung und Kontrolle von Bewegungen in Verbindung stehen. Unser Ziel ist es, dass Sie während der Studie lernen, diese Aktivität mit Hilfe von Neurofeedback selbst zu regulieren. Mit dieser Studie soll die Wirksamkeit von Neurofeedback zur Behandlung von Patienten mit Tic-Störungen untersucht werden. Neurofeedback ist eine computergestützte Trainingsmethode, bei der dem/der Studienteilnehmer/in die eigene Gehirnaktivität einer ausgewählten Region wahrnehmbar gemacht wird. Es wird untersucht, inwiefern bewusste Kontrolle über diese Areale die Tic-Symptomatik beeinflusst. Langfristig könnte eine bewusste Selbstkontrolle dieser Aktivität Ihnen im Alltag helfen, Strategien zu finden, die Tics besser zu kontrollieren.
Das "Neurofeedbacktraining" findet an zwei Tagen im MRT statt (jeweils ca. 60 min. im Scanner). Zusätzlich werden ca. 4-5 Std. für die Aushändigung und Besprechung der studienrelevanten Unterlagen, das Ausfüllen von Fragebögen und eine Softwareeinführung verwendet. Die Aufwandsentschädigung beträgt 300€. Darüber hinaus werden Reise- und Übernachtungskosten übernommen.
Kontakt bei Teilnahmewunsch:
Linda Orth, lorth@ukaachen.de oder 0241-80 88254 oder bei
Carolin Klages, klages.carolin@mh-hannover.de oder 0511 532 5527