Neurochirurgisches Behandlungsspektrum
Die Diagnose und Behandlung von Krankheiten des Gehirns, des Rückenmarks, der Wirbelsäule oder peripherer Nerven stellen das Arbeitsgebiet der Klinik für Neurochirurgie dar. Die Diagnostik und Therapie werden in enger Kooperation mit anderen Abteilungen der MHH durchgeführt. diese befinden sich auf dem MHH-Campus.
Die Tiefe Hirnstimulation (engl. deep brain stimulation, DBS) ist ein neurochirurgisches Verfahren, bei dem Elektroden in bestimmte Areale und Kerne implantiert werden. Diese Methode wird vor allem zur Behandlung von Bewegungsstörungen, aber auch von Schmerzen und psychischen Erkrankungen eingesetzt. Nach der Operation aktiviert ein unter der Haut zu implantierender Schrittmacher die Elektroden. Verschiedene Symptome werden verbessert. Die Stimulation des Thalamus vermindert bzw. lässt einen Tremor (Zittern der Extremitäten), der bei verschiedenen Bewegungsstörungen auftreten kann, völlig verschwinden. Die Stimulation des Nucleus subthalamicus führt zu einer Besserung aller Hauptsymptome bei der Parkinsonerkrankung, wie Tremor, Unbeweglichkeit (Akinese), Rigor und schweren Überbewegungen (Dyskinesien). Zudem reduziert die Stimulation eine Medikamenteneinnahme.
Zur Behandlung der Dystonie werden die Elektroden in den Globus pallidus internus implantiert. Dieses Therapieverfahren wurde bei der zervikalen Dystonie (Torticollis) von Prof. Krauss Ende der 90er Jahre eingeführt und ist mittlerweile weltweit zertifiziert. Die Klinik für Neurochirurgie verfügt weltweit über die größte Erfahrung bei der chirurgischen Behandlung der Dystonie.
Größere Studien zeigen, dass die tiefe Hirnstimulation bei der Parkinsonerkrankung, der Dystonie und dem essenziellen Tremor die Symptome der jeweiligen Bewegungsstörung verbessert.
Die Klinik für Neurochirurgie führt sämtliche stereotaktische Eingriffe bei Morbus Parkinson, der Dystonie, chronischen Schmerzen, Clusterkopfschmerz und dem essenziellen Tremor durch. Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik ist die Behandlung chronischer Nervenschmerzen. Hier werden sowohl ablative als auch Stimulationsverfahren angeboten: SCS = spinal cord stimulation (Rückenmarkstimulation), Ganglienstimulation, periphere Nervenstimulation und Occipitalisstimulation, siehe Schmerz: Chirurgie/ Therapie.
Falls Sie oder Ihr behandelnder Arzt der Meinung sind, eine stereotaktische Operation und tiefe Hirnstimulation kommt für Ihre Erkrankung infrage, können Sie sich gerne in unserer Spezialsprechstunde oder der Privatsprechstunde vorstellen.
Das Gehirn ist im Schädel von Nervenwasser, dem sog. Liquor, umspült. Es zirkuliert in einem bestimmten Kreislauf in und um das Gehirn. Dabei wird es ständig produziert und wieder resorbiert, sodass es innerhalb von 24 Stunden fast dreimal ausgetauscht wird. Kommt es zu einer Störung dieses Kreislaufs oder des Gleichgewichts zwischen der Produktion und Resorption, spricht man von Hydrocephalus (Wasserkopf). Im Kopf entsteht ein Überdruck, der auf das Gehirn drückt. Die Folgen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörung, Inkontinenz, Demenz oder Bewusstseinsstörung und Koma.
Mit zwei Methoden kann der Hydrocephalus behandelt werden. Bei einer Shunt-Operation wird über einen kleinen Schlauch, der wie eine Pipeline unter der Haut liegt, das überflüssige Nervenwasser aus dem Kopf in den Bauch oder ins Herz geleitet. Eine andere Möglichkeit ist eine endoskopische Operation, bei der der Kreislaufverschluss geöffnet oder ein Umgehungskreislauf geschaffen wird.
Der Hydrocephalus ist eine gut heilbare Erkrankung. In der Klinik stehen beide Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Vorstellen können Sie sich in der allgemeinen Poliklinik oder der Privatsprechstunde.
Zu den Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) gehören gut- und bösartige Tumoren des Gehirns und Rückenmarks. Ziel der operativen Behandlung ist die möglichst vollständige und schonende Entfernung der Tumoren. Moderne computergestützte Operationen mit intraoperativen Überwachungsverfahren erlauben eine funktionserhaltende Tumorresektion auch in eloquenten Gehirnarealen.
Die Klinik für Neurochirurgie verfügt über modernste technische Hilfsmittel zur Erhöhung der Operationssicherheit und erhielt als erste Klinik in Niedersachsen die Institutszertifizierung Spezielle Neurochirurgische Onkologie. Es stehen neben der mikrochirurgischen Hirntumorentfernung minimal-invasive Operationsverfahren sowie Neuroendoskopie, Stereotaxie, fluoreszenzgesteuerte Tumorresektion und neuronavigierte Biopsie zur Sicherung des Tumorgewebes zur Verfügung. Auch Operationen im Wachzustand können durchgeführt werden, um Sprache, Bewegung und andere Gehirnfunktionen während des Eingriffs zu überwachen.
Je nach Tumorart kann bereits eine operative Behandlung eine vollständige Heilung erzielen. Bei Tumoren, die eine Nachbehandlung erfordern, werden Patienten neben der Tumornachsorge in unserer neurochirurgischen Ambulanz auch interdisziplinär im Rahmen des Tumorboards ZNS betreut. Das interdisziplinäre Tumorboard ZNS wird federführend durch die Klinik für Neurochirurgie geleitet.
Wir bieten eine Spezialsprechstunde an.
Neurotraumatologische Erkrankungsbilder ergeben sich aus Unfällen, die sich unvorhergesehen ereignen und zu unterschiedlichen Problemen führen. Landläufig wird vom „Schädel-Hirn-Trauma“ (SHT) gesprochen. Neben den knöchernen Verletzungen des Schädels geht es vor allem um die Verletzungsfolgen der Nervenstrukturen des Gehirns.
Je nach Art und Schwere der einwirkenden Kräfte wird zwischen einer Schädelprellung oder einer Gehirnerschütterung, der Commotio und mittelschweren bzw. schweren Schädel-Hirn-Traumen unterschieden. Zur Diagnostik dient eine Punktetabelle, die Glasgow-Coma-Skala, die der Notarzt bereits am Unfallort anwendet. Bei Verletzung mehrerer Organsysteme und bei Knochenbrüchen ist eine interdisziplinäre Behandlung erforderlich.
Der Unterschied zwischen einer sog. gedeckten und einer offenen Schädel-Hirn-Verletzung besteht in der Intaktheit der harten Hirnhaut, der Dura, in der das Gehirn wie in einem Wasserbett eingebettet ist, dem Nervenwasser, auch Liquor genannt. Zu den offenen Verletzungen gehören neben der frontobasalen Verletzung, bei denen Nervenwasser aus der Nase tropft, prinzipiell auch die perforierende Verletzung, wie einer Schussverletzung. Primäres Ziel einer operativen Behandlung ist in diesen Fällen ein dichter Verschluss.
Die moderne Trauma-Behandlung will sog. sekundäre Hirnschäden vermeiden. Insbesondere raumfordernde Blutungen aus verletzten Gefäßen und ausgeprägte Hirnschwellungen führen zu einer Erhöhung des Hirndruckes. Bei Raumforderungen erfolgt eine operative Entlastung mit Eröffnung des Schädels. Bei einigen Verletzten werden im Kopf Hirndruckmesssonden implantiert, die die Durchblutungssituation im Gehirn darstellen.
Bei erheblichen Unfällen wird der Patient in der zentralen Notaufnahme übernommen und eine ganzheitliche Bildgebung mittels Computertomografie durchgeführt. Die Patienten werden bei Bedarf auf die Intensivstation verlegt und in schweren Fällen in ein künstliches Koma versetzt. Zur Verlaufsbeurteilung steht neben bildgebenden Verfahren eine Vielzahl von apparativen Möglichkeiten zur Verfügung. Der Fortgang der Heilung wird in interdisziplinären Konferenzen besprochen.
Ist der Patient genesen, wird er über die Normalstation nach Hause entlassen. Ansonsten werden bei weiterer Behandlungspflicht ein Rehabilitationsverfahren und die Verlegung in eine dafür ausgerichtete Spezialklinik eingeleitet.
Vorstellen können Sie sich in der allgemeinen Poliklinik oder der Privatsprechstunde.
Die pädiatrische Neurochirurgie beschäftigt sich mit der operativen Behandlung spezieller kinderneurochirurgischer Krankheitsbilder wie Gehirn- und Rückenmarkstumoren, Hirnblutungen, Hydrocephalus, Gefäßmissbildungen, angeborene Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Darüber hinaus werden alle neurochirurgischen Krankheitsbilder, die auch beim Erwachsenen vorkommen, behandelt.
Um einen kindergerechten Umgang zu ermöglichen, sind unsere Patienten in der Kinderklinik der MHH untergebracht. Auf unserer neurochirurgischen Kinderstation werden die Kinder von unserem speziell geschulten Ärzte- und Pflegeteam betreut. Darüber hinaus erfolgt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit sämtlichen pädiatrischen Abteilungen, insbesondere mit der Neuropädiatrie, pädiatrische Hämatologie und Onkologie, pädiatrische Intensivmedizin, Neonatologie, Mund-Kiefer und Gesichtschirurgie und der Kinderchirurgie. Neben den geplanten operativen Eingriffen werden auch alle neuropädiatrischen Notfälle in unserer Klinik behandelt. Hier erfolgt die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der Unfallchirurgie, Anästhesiologie und pädiatrischen Intensivmedizin, um eine optimale Versorgung schwerverletzter Kinder zu ermöglichen; um eine optimale Nachbetreuung der operierten Kinder zu gewährleisten, bieten wir eine spezielle neurochirurgische Kindersprechstunde an.
Die Schädelbasis umfasst den unteren knöchernen Teil des Hirnschädels, einschließlich der Übergänge zur Halswirbelsäule, zum Nasen-Rachenraum und zum Gesichtsschädel. Krankheitsherde in diesem Bereich wirken sich oft auf die tief gelegenen Teile des Gehirns (Hirnstamm) und die 12 Hirnnerven aus. Tumore der Schädelbasis bilden den größten Teil der zu behandelnden Erkrankungen.
Krankheitsherde oder Läsionen im Bereich der Schädelbasis können nach der Ursache und den betroffenen Strukturen eingeteilt werden:
Tumoren, ausgehend
- der Hirnhaut: Meningeome
- von den Hirnnerven: Neurinome/Schwannome
- vom Schädelbasisknochen: Chordome, Chondrosarkome
- von der Hirnanhangsdrüse: Hypophysenadenome
Verletzungen
- Frakturen des Schädelbasisknochens
Gefäßbedingte Erkrankungen
- Gefäßaussackungen (Aneurysmen)
- Nervenkompression durch Gefäßschlingen
- Trigeminusneuralgie
- Fazialisspasmus
- Glossopharyngeusneuralgie
Die operative Behandlung der o.g. Erkrankungen erfolgt unter intraoperativer Sicherung durch den routinemäßigen Einsatz eines Operationsmikroskops, der Neuronavigation, sowie eines intraoperativen elektrophysiologischen Monitorings von Hirnnerven. Häufig überschreiten Schädelbasistumore die Grenze der Schädelbasis und wachsen nach extrakraniell. Es ist dann eine interdisziplinäre operative Behandlung notwendig, die in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde, Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Klinik für Augenheilkunde gewährleistet ist. In der interdisziplinären Schädelbasiskonferenz werden mit Ärzten der o.g. Kliniken gemeinsame und alternative Therapiekonzepte erarbeitet. Bei größeren Tumoren oder Tumoren in Risikoarealen ist es manchmal nicht möglich oder zu riskant, eine vollständige operative Entfernung durchzuführen. In solchen Fällen haben Spezialisten aus den Bereichen der Strahlentherapie einen wesentlichen Anteil an den interdisziplinären Therapieentscheidungen und weiterführenden Therapien.
Die neurochirurgische Rekonstruktionschirurgie befasst sich mit der Wiederherstellung angeborener oder erworbener Knochendefekte des Schädels.
Knöcherne Defekte entstehen in der Regel nach Operationen. Der entnommene Schädelknochen steht aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur plastischen Deckung zur Verfügung. Dies tritt auf, wenn der Knochen in Folge eines Unfalls stark zersplittert ist oder nach Operationen von Knochentumoren oder entzündlichen Erkrankungen des Schädeldachknochens nicht wieder reimplantiert werden darf.
Die Rekonstruktion hat das Ziel, das Gehirn vor äußeren mechanischen Einwirkungen zu schützen, normale Schädelkonturen zur Behebung kosmetisch störender Defekte wiederaufzubauen, sowie einen gestörten Druckverlauf im Schädelinneren zu normalisieren. Können die Knochenteile nicht wieder eingesetzt werden, ist ein Implantat erforderlich. Dies erfolgt in der Regel ab dem 3. Monat nach Abheilung der ursprünglichen Erkrankung. Eine spätere Deckung ist möglich. Jedes Implantat wird computergestützt nach dreidimensionaler Planung vor der OP angefertigt. Für die Implantatanfertigung wird der Patient ambulant computertomografisch untersucht. Hierbei wird der Schädelknochen im Bereich des Defektes durch eine hochaufgelöste Bildfolge räumlich abgebildet.
Mit den CT-Daten wird ein virtuelles Modell des Patientenschädels entworfen, nach dem ein Schädeldachimplantat angefertigt wird.
Es können sowohl einseitige als auch mehrseitige Defekte jeder Größe versorgt werden. Zur Deckung verwenden wir den seit Jahren bewährten Knochenzement Refobacin-Palacos ®. Er ist höchst körperverträglich (biokompatibel) und zeigt eine ähnliche Härte wie der Knochen selbst.
Vorstellen können Sie sich in der allgemeinen Poliklinik oder der Privatsprechstunde.
Die Schmerzbehandlung nimmt einen bedeutenden Platz ein. Je nach Bedarf wird eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten angeboten. Wir behandeln vorrangig Schmerzzustände des Bewegungsapparates – wie Rücken- und Nackenschmerzen, aber auch Nervenschmerzen, Kopf- und Gesichtsschmerzen, sowie Schmerzen bei Durchblutungsstörungen. Insbesondere bei chronischen Schmerzen, die mit Tabletten oder Schmerzpflastern nicht mehr zufriedenstellend behandelt werden können, kommt eine operative Behandlung in Betracht.
Wie bei der medikamentösen Schmerztherapie können Schmerzen operativ nicht gänzlich beseitigt werden, sondern sollen reduziert werden, damit die Lebensqualität verbessert wird.
Für die Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen stehen verschiedene interventionelle Verfahren zur Verfügung.
- Injektionen und Infiltrationen
- Nervenwurzelblockaden
- Facettengelenksblockaden und Facettendenervierung
- Thermokoagulation (Hitzesonde)
- Stimulationsmethoden wie Nervenstimulation, Rückenmarksstimulation
- Tiefe Hirnstimulation des Thalamus
- Cortexstimulation
- Trigeminusneuralgien (Janetta)
- Dekompressions-OP
- Schmerz- und Medikamentenpumpe
Die vaskuläre Neurochirurgie befasst sich mit der Diagnose und der neurochirurgischen Therapie von akuten sowie chronischen Erkrankungen der Gefäße des Gehirns sowie des Rückenmarks.
Hierunter zählen vor allem
- Gefäßwandaussackungen (Aneurysmen)
- Angiome
- Cavernome
- Arterio-venöse Fisteln
- Gefäßeinengungen mit konsekutiven Gefäßverschlüssen
- Gefäßentzündungen
- Subdurale Hämatome
- Thrombosen von Gefäßen
Diese werden oftmals auch zufällig durch eine bildgebende Diagnostik bei der Abklärung von anderen Beschwerden entdeckt. Die Klinik für Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover ist auf die Behandlung dieser Erkrankungen spezialisiert. Sie erfolgt unter Berücksichtigung von internationalen Leitlinien und in einem multidisziplinären Kontext unter Einbindung von Spezialisten aus der Neuroradiologie, der Strahlentherapie und der Neurologie der MHH.
Bandscheibenvorfälle (BSV)
Wenn nach erfolgloser, konservativer Therapie schwere Schmerzen bestehen bleiben oder wenn ausgeprägte Lähmungen vorliegen, ist bei bildgebendem Nachweis eines BSV eine Operation notwendig. Dabei werden die Bandscheibenanteile entfernt, welche die Nerven komprimieren.
Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule (LWS): Bei Bandscheibenvorfällen im Rückenmarkskanal wird dieser eröffnet. Bei sog. lateralen, seitlichen Vorfällen erfolgt der operative Zugang vom Rücken aus seitlich der Wirbelsäule. Bei Blasen- und/ oder Mastdarmentleerungsstörungen besteht die eilige Operationspflicht.
Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule (HWS): Der Zugang erfolgt von vorne, um das Rückenmark hinter den Wirbelkörpern zu schonen. Damit die Wirbelkörper nach der Entfernung der Bandscheiben nicht zusammensacken, werden Interponate verwendet.
Knöcherne degenerative Prozesse
Bestehen bereits länger Verschleißerscheinungen, können daraus knöcherne Anbauten entstehen, die wiederum zu einer Kompression führen können.
Im Lendenwirbelsäulenbereich treten vermehrt Spinalkanalstenosen auf. Das klinische Bild wird als Claudicatio spinalis bezeichnet. Die knöchernen und bindegewebeartigen Strukturen werden in der Operation eröffnet, damit das Nervengewebe wieder Platz hat.
Im Halswirbelsäulenbereich werden vor allem hintere Knochenanbauten im Spinalkanal beseitigt, die auf das Rückenmark drücken und zu einer Schädigung führen können (zervikale Myelopathie). Häufig sind hier mehrere Segmente betroffen.
In allen Bereichen entstehen durch Verschleißerscheinungeninstabilitäten, die auch durch angeborene Entwicklungsstörungen begünstigt werden (Spondylolisthesen). Die Erkrankung wird durch eine Versteifung behandelt, die auch bei sehr schmerzhaften Osteochondrosen zu empfehlen ist.
Raumforderungen des Rückenmarkkanals
Eine Raumforderung im Rückenmarkskanal verengt den Kanal und schädigt die Nerven. Eine Operation entlastet die Nerven.
Tumoren werden nach der Lage unterschieden. Die außerhalb der Hirnhaut (Dura) liegenden Tumoren sitzen im umgebenden Knochen. Ist der Knochen stark betroffen, ist ggf. eine zusätzliche Stabilisierung der Wirbelsäule erforderlich. Tumoren, die innerhalb der Dura liegen, gehen häufig vom Nervengewebe aus. Das Operationsrisiko bestimmt sich danach, wo der Tumor im Rückenmarkskanal liegt. Auch Flüssigkeitsansammlungen verengen den Rückenmarkskanal. Dies sind vor allem Blutungen oder entzündliches Material.
Sind neurologische Funktionen beeinträchtigt, ist eine Entlastung anzuraten. Bei degenerativen Verschleißveränderungen der Wirbelsäule können auch mehrere Ursachen gleichzeitig vorliegen, die die Symptomatik verstärken. Auch Veränderungen nach Operationen können ursächlich sein. Die Behandlung erfolgt stationär.
Patienten werden zunächst ambulant untersucht und anhand der mitgebrachten bildgebenden Diagnostik beraten. Sollte die Bildgebung keine Befundung ermöglichen, wird stationär eine Kontrastmitteldarstellung des Rückenmarkkanales (Myelografie) durchgeführt.
Die Operation erfolgt stationär unter Vollnarkose in mikrochirurgischer Technik. Der Patient wird nach Hause entlassen, sobald es der Genesungszustand zulässt. Falls erforderlich, wird mithilfe des Sozialdienstes eine stationäre Anschlussheilbehandlung oder bei Tumoren eine spezielle Nachbehandlung in spezialisierten Abteilungen organisiert.
Andere Kliniken sind auf dem MHH-Campus vertreten und beraten konsiliarisch. Besondere Probleme werden mit den Abteilungen für Anästhesiologie, Neuroradiologie, Neurologie und Neurophysiologie, Unfallchirurgie, Onkologie, Strahlenheilkunde, Kardiologie und Hämatologie, Urologie als auch der Plastischen und Wiederherstellungschirurgie interdisziplinär gelöst.
Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik ist die Behandlung chronischer Nervenschmerzen. Hier werden sowohl ablative als auch Stimulationsverfahren angeboten (SCS: spinal cord stimulation (Rückenmarksstimulation, Ganglienstimulation, periphere Nervenstimulation und Occipitalisstimulation (siehe Schmerz))).