Sehr geehrte Patientinnen und Patienten,
wenn die Nieren endgültig ihre Funktion verlieren, müssen Sie dauerhaft mit einem Verfahren des künstlichen Organersatzes (Hämodialyse, Hämofiltration, Peritonealdialyse) behandelt werden. Eine gute Alternative ist die Nierentransplantation. Sie verbessert Ihre Lebensqualität und kann die Lebenserwartung verlängern.
Bei der Vorstellung in der Transplantationsambulanz klären erfahrene Transplantationsärztinnen und -ärzte Ihre gesundheitliche Situation in Vorbereitung auf die Transplantation sorgfältig ab.
Im Transplantationszentrum Hannover werden seit Anfang der 1970 Jahre Nierentransplantationen vorgenommen – sowohl mit Spenderorganen von Verstorbenen als auch von Lebendspendern. Dies schließt auch Lebendspenden bei ungleicher Blutgruppe mit ein (AB0-inkompatibel).
Die Transplantationsvorbereitung betreut ständig etwa 1.400 Patientinnen und Patienten in unterschiedlichen Wartestufen.
Einen Überblick zum Ablauf der Anmeldung für eine Nierentransplantation bis zur Transplantation gibt die folgende Grafik.
Ablauf der Transplantationsanmeldung
Hier finden Sie Information zur Lebendspende-Vorbereitung an der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Vorbereitung und ggf. Durchführung einer Lebendspende kann auch ohne Dialysepflicht begonnen werden.
Bevor Sie sich bei uns in der Ambulanz vorstellen, erfolgen bei Ihrer Nephrologin oder Ihrem Nephrologen einige Voruntersuchungen. Nach Beendigung der Voruntersuchungen müssen die Untersuchungsergebnisse und der Anmeldebogen an die Transplantationsvorbereitung geschickt werden. Wir laden Sie nach Eingang Ihrer Unterlagen zu einem ersten Vorstellungstermin ein.
In einem ersten persönlichen Gespräch werden Sie Gelegenheit haben, Fragen zu klären, erhalten Informationen zu den Abläufen und werden ggf. gebeten, zusätzliche Befunde nachzureichen. In dieser Phase der Transplantationsvorbereitung sind Sie noch nicht bei Eurotransplant gemeldet. Etwa ein Drittel der 1.400 Patientinnen und Patienten in der Transplantationsvorbereitung befinden sich in diesem frühen Stadium der Abklärung.
Wenn wir anhand der Befunde zu der Einschätzung kommen, dass Sie die medizinischen Voraussetzungen für eine Transplantation erfüllen, wird Ihr Fall der interdisziplinären Transplantationskommission der MHH vorgestellt. Die Kommission besteht aus mindestens drei Ärztinnen und Ärzten aus der Nephrologie, Transplantationschirurgie, Transfusionsmedizin und Rechtsmedizin (Vertreter des ärztlichen Direktors). Diese Kommission entscheidet über Ihre Anmeldung bei Eurotransplant.
Die Meldung der Wartestufe bei Eurotransplant kann lauten:
1. „Transplantabel (T)“: Sie sind für eine Transplantation geeignet. Sie wären prinzipiell jederzeit bereit, ein Organangebot entgegenzunehmen. Etwa 50 Prozent der in der Transplantationsvorbereitung betreuten Patientinnen und Patienten sind bei Eurotransplant als „Transplantabel“ gemeldet.
2. „Nicht-Transplantabel (NT)“: Nach medizinischer Einschätzung sind Sie aus medizinischer Sicht (noch) nicht geeignet, ein Organangebot zu erhalten (z.B. Infekt) oder Sie möchten aus persönlichen Gründen momentan kein Organangebot annehmen (z.B. Urlaubsabwesenheit). Etwa 15 Prozent der in der Transplantationsvorbereitung betreuten Patientinnen und Patienten sind auf der Wartestufe „Nicht-Transplantabel“.
In Deutschland warten mehr Patientinnen und Patienten auf eine Niere, als Spenderorgane vorhanden sind. Die daraus entstehende Wartezeit kann weniger als fünf, aber auch bis zu zehn Jahre betragen. In einigen speziellen Programmen, wie dem „Eurotransplant Senior Program“ („Old for Old“), ist die durchschnittliche Wartezeit kürzer. Bestimmte Blutgruppen (z.B. 0 oder B) oder Vorhandensein von Antikörpern im Blut können zu längeren Wartezeiten führen.
Die Wartezeit berechnet sich anhand des Erstdialysedatums. Zeiten auf der Wartestufe "Nicht-Transplantabel" gehen in die Berechnung der Wartezeit ein (Ausnahmen s."Besonderheit der Pankreas-/Nieren-Kombinationslistung").
Während der Wartezeit finden in regelmäßigen Abständen persönliche Wiedervorstellungen in der Transplantationsambulanz statt. Anhand des persönlichen Eindrucks und aktualisierter Befunde erfolgt eine kontinuierliche Einschätzung Ihrer Transplantationsfähigkeit. Wenn es Ihre medizinische oder persönliche Lebenssituation erforderlich macht, kann Ihre Wartestufe jederzeit von „Transplantabel“ auf „Nicht-Transplantabel“ und umgekehrt verändert werden.
Sobald Sie transplantiert sind, erfolgt die weitere Betreuung bzw. Nachsorge durch die Interdisziplinäre Transplantationsambulanz der MHH. Hier müssen Sie sich in regelmäßigen Abständen persönlich vorstellen, um zum Beispiel die Funktion des Transplantats zu überprüfen und die Medikamente anzupassen.
- Diese Form der Kombinationslistung kann nur erfolgen, wenn ein absoluter Insulinmangel (Diabetes mellitus Typ 1) nachgewiesen ist.
- Eine Anmeldung kann bereits vor Eintritt der Dialysepflicht erfolgen (ab einer eingeschränkten Nierenfunktion mit einer eGFR unter 30ml/min).
- Die Wartezeit berechnet sich erst ab der Listung bei Eurotransplant auf Wartestufe „Transplantabel.
- Die Wartezeit kann weniger als fünf Jahre betragen. Ausschließlich Zeiten auf der Wartestufe "Transplantabel" gehen in die Berechnung der Wartezeit ein.