Aus der MHH

MHH feiert 50 Jahre Kinderklinik

Großes Geburtstags-Symposium am 30. August 2024

Eingang der Kinderklinik

Kinder- und Jugendmedizin auf höchstem Niveau: Das gibt es in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) seit einem halben Jahrhundert. Rund um die Uhr betreuen dort hochprofessionelle medizinische und pflegerische Teams Kinder und Jugendliche aus Niedersachsen, Deutschland und der ganzen Welt. Dazu gehören extrem frühgeborene Babys, Mädchen und Jungen mit seltenen Krankheiten oder komplexen Organerkrankungen sowie Kinder vor und nach Transplantationen oder mit schweren Unfallverletzungen. In diesem Jahr feiert das Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sein 50-jähriges Bestehen.

„Die Kinderklinik der MHH ist ein besonderer Leuchtturm der Kinder- und Jugendmedizin in Niedersachsen. Kleine Patientinnen und Patienten finden hier kompetente Hilfe für alle Krankheitsbilder. Insbesondere die Fähigkeiten im Bereich der Transplantationen ragen bundesweit heraus. Das große Engagement der Mitarbeitenden, ihre tiefe Expertise und exzellente Forschung machen die Kinderklinik zu einem Ort der Hoffnung und Heilung weit über die Grenzen Hannovers hinaus“, sagt Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs.

„Die MHH ist stolz auf ihre Kinderklinik, die sich seit ihrer Gründung auf die schwersten und komplexesten Fälle konzentriert hat. Die verschiedenen Kliniken des Zentrums für Kinderheilkunde und Jugendmedizin haben ganz wesentlich zur Entwicklung der klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte der MHH beigetragen“, erklärt MHH-Präsident Professor Dr. Michael Manns.

Anlässlich des 50. Geburtstags veranstaltet die Kinderklinik am 30. August 2024 ein Symposium, bei dem die klinischen und wissenschaftlichen Highlights der vergangenen Jahre und die aktuelle Entwicklung der Kinderklinik beleuchtet werden. Zum Auftakt der Veranstaltung wird auch Minister Mohrs ein Grußwort sprechen.

Einerseits verschiedene Fachabteilungen, andererseits eine Einheit, die das gesamte Spektrum pädiatrischer Erkrankungen abdeckt und Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Versorgung bietet –  dieses Ziel verfolgten die Gründungsväter, als sie in den 1970er Jahren die Kinderklinik aufbauten. Das Prinzip hat sich bis heute bewährt. „Wir haben fünf verschiedene hochspezialisierte Kliniken unter einem Dach, die zusammen das ganze Spektrum der modernen Kinderheilkunde abdecken und hervorragend zusammenarbeiten“, sagt Professor Dr. Dieter Haffner, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. „Einzelne ausgezeichnete Abteilungen gibt es überall, aber unsere Interdisziplinarität ist etwas Besonderes.“

Lückenlose Versorgung

Dank der engen interdisziplinären und interprofessionellen Kooperation können Kinder und Jugendliche selbst mit schwersten Erkrankungen und komplexem Versorgungsbedarf optimal behandelt werden. Beispiele dafür sind Erkrankungen, die mehrere Organe oder ein ganzes Organsystem betreffen, sowie Transplantationen. Pro Jahr werden in der Kinderklinik insgesamt rund 56.000 Patientinnen und Patienten behandelt, davon 6.000 auf Stationen, 30.000 in Spezialambulanzen und 20.000 in der pädiatrischen Notaufnahme. Seit 1970 wurden mehr als 2.100 junge Menschen transplantiert. Pro Jahr bekamen durchschnittlich 50 Mädchen und Jungen eine neue Niere, Leber, Lunge oder ein neues Herz. Eine gute Zusammenarbeit gibt es aber nicht nur innerhalb der Kinderklinik, sondern auch mit anderen Fachabteilungen wie beispielsweise der Humangenetik, Radiologie, Labormedizin, Neurochirurgie und Neuroradiologie und Anästhesiologie. Die Kinderklinik ist in allen Arbeitsbereichen des Zentrums für Seltene Erkrankungen der MHH integriert.

Die Kliniken im Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin haben folgende Schwerpunkte:

Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie: Dort erfolgt die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit akuten und chronischen Lungenerkrankungen, Allergien, Rheuma und (Auto-)Immunerkrankungen. Außerdem gehört die Früh- und Neugeborenenstation des Perinatalzentrums Level 1 dazu.

Pädiatrische Nieren-, Leber-, und Stoffwechselerkrankungen und Neuropädiatrie: Dazu zählen alle Krankheitsbilder der Nieren, der Leber, des Magen-Darm-Trakts und der Verdauung, der hormonproduzierenden Organe, des Nervensystems und des Stoffwechsels. Eine große Rolle spielt die Behandlung von jungen Menschen rund um eine Nieren-oder Lebertransplantation.

Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin: Das Team behandelt das gesamte Spektrum kardiologischer Erkrankungen. Direkt angebunden ist das Team für die spezialisierte Chirurgie angeborener Herzfehler. Die Intensivstation ist mit 18 voll ausgestatteten Beatmungsplätzen die größte Kinderintensivstation Deutschlands. Dazu gehört auch das Pädiatrische Intensivnetzwerk PIN, ein Verbund von 40 Kinderkliniken in fünf Bundesländern zur Verbesserung der Versorgung schwerstkranker Kinder.

Pädiatrische Hämatologie und Onkologie: Die Abteilung betreut junge Menschen mit Erkrankungen des Blutes. Dazu gehören alle im Kinder- und Jugendalter vorkommenden Krebserkrankungen wie Leukämien und Lymphome und solide Tumore sowie Erkrankungen der Bestandteile des Blutes und Gerinnungsstörungen. Ausschließlich in der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie der MHH werden in Niedersachsen hämatopoetische Stammzelltransplantationen angeboten.

Kinder- und Jugendchirurgie: Dabei handelt es sich um die einzige universitätsmedizinische Abteilung für Kinderchirurgie in Niedersachsen. Die Eingriffe betreffen unter anderem den Bauchraum, den Brustkorb, die Lungen oder den Urogenitaltrakt. Oft handelt es sich um sehr komplexe Operationen, beispielsweise bei angeborenen Fehlbildungen oder Krebserkrankungen.

Forschung und Nachwuchsförderung

Die Kinderklinik verfügt über eine eigene Kinderradiologie. Alle Abteilungen betreiben intensiv national und international anerkannte wissenschaftliche Forschung und sind maßgeblich an der Erstellung von Behandlungsleitlinien beteiligt. Darüber hinaus bilden sie Kinderärzte und Kinderärztinnen in allen Schwerpunkten der Kinderheilkunde und Jugendmedizin für das Land Niedersachsen aus und sind in der Nachwuchsförderung im Rahmen mehrerer Clinician-Scientist-Programme aktiv. „Das Team der Kinderklinik sieht positiv in die Zukunft, die es gemeinsam angeht. Wir freuen uns auf den geplanten Neubau“, sagt Professor Haffner.

Nicht nur medizinische Behandlung

Wenn ein Kind krank ist, geht es meist nicht nur um die rein medizinische Versorgung. Deshalb sind in der Kinderklinik neben Ärzten, Ärztinnen und Pflegefachkräften viele weitere Menschen bei der Betreuung der Kinder und ihrer Familien im Einsatz. Dazu zählen beispielsweise die Erzieherinnen der „Spieloase“ sowie Fachleute aus der Sozialarbeit, Psychologie, Ernährungsberatung, Physiotherapie und Sportmedizin. Große soziale und finanzielle Unterstützung bekommt die Kinderklinik von verschiedenen Elternvereinen. Die Clinic Clowns schenken seit über 20 Jahren Lachen, bringen die Menschen miteinander in Kontakt und verbreiten Fröhlichkeit in der Kinderklinik.

Text: Tina Götting