„Interdisziplinäres Zentrum für klinische Krebsforschung“ (IZKKF) des CCC-N stärkt wissenschaftlichen Nachwuchs und den Zugang zu klinischen Studien.
Klinische Krebsforschung in Niedersachsen voranbringen: Diese Aufgabe hat sich das Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) zum Ziel gesetzt. Das CCC-N ist ein Zusammenschluss der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und wird als Onkologisches Spitzenzentrum der Deutschen Krebshilfe gefördert. Neue Entwicklungschancen bietet nun der gemeinsame Wissenschaftsraum „Interdisziplinäres Zentrum für klinische Krebsforschung (IZKKF)“, der aus dem Programm zukunft.niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung für fünf Jahre mit 4,5 Millionen gefördert wird. Das IZKKF des CCC-N ist damit einer von 16 Wissenschaftsräumen in Niedersachsen. Es bündelt und fördert gezielt vernetzte Forschungsaktivitäten im Land, insbesondere wissenschaftsgetriebene klinische Forschung (Prüfer-initiierte Studien, sogenannte IITs) und den wissenschaftlichen Nachwuchs.
„Die steigende Zahl von Krebserkrankungen auch in Deutschland ist eine Herausforderung, der sich Forschung, Krankenversorgung und Gesellschaft gemeinsam stellen müssen. Innovative Ansätze in der Krebsforschung sind nötig, um die Krankheit besser zu verstehen und neue Diagnose- und Therapiewege zu finden. Mit dem Wissenschaftsraum IZKKF wird das CCC-N der MHH und UMG in der Organisation und strategischen Entwicklung exzellenter standortübergreifender onkologischer Forschungsvorhaben unterstützt. Das Onkologische Spitzenzentrum bietet mit seinen bereits gut etablierten Gremien hierfür ideale strukturelle Voraussetzungen“, sagt Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur.
„Es ist die erklärte Mission des CCC-N, als Speerspitze der onkologischen Spitzenmedizin in Niedersachsen im nationalen und internationalen Wettbewerb zu bestehen. Nach der erneuten Förderung durch die Deutsche Krebshilfe als Onkologisches Spitzenzentrum bietet der Wissenschaftsraum großartige Bedingungen, die Onkologie in Niedersachsen weiterzuentwickeln. Somit sind auch die Voraussetzungen geschaffen, sich in Zukunft erfolgreich um die Mitgliedschaft in weiteren Verbundforschungsprogrammen zu bewerben“, sagt Professor Dr. Michael Manns, Präsident der MHH.
„Die zwei Schwerpunkte des IZKKF bestehend aus der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der klinischen Studien in der Krebsmedizin passen sehr gut in die Strategie der gegenwärtig laufenden Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesgesundheitsministeriums. Mit der Förderung können wir noch besser in die wissenschaftliche Zukunft investieren und den Zugang zu Innovationen für krebskranke Menschen in ganz Niedersachsen verbessern“, sagt Professor Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG.
Wissenschaftsraum fördert Translation und klinische Studien
Damit Innovationen aus der Krebsforschung in der medizinischen Versorgung ankommen, braucht es fast immer klinische Studien. Diese sind gleichzeitig bundesweit einer der wichtigsten Engpässe bei der erfolgreichen Translation neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Der Wissenschaftsraum IZKKF des CCC-N setzt genau hier an. Er beinhaltet zwei Schwerpunktmodule: Das Modul INKUBATOR fokussiert sich auf die präklinische translationale Krebsforschung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das Modul SIFON („Standortübergreifendes Interdisziplinäres Forschungszentrum Onkologie Niedersachsen“) konzentriert sich auf die Förderung klinischer Studien.
Förderung standortübergreifender, multidisziplinärer Krebsforschung
Das Modul INKUBATOR ist im IZKKF ein flexibles Förderinstrument für standortübergreifende und multidisziplinäre translationale Krebsforschung in Niedersachsen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Fokus auf translationaler Krebsforschung („Translational Scientists“) können eine flexible Anschubfinanzierung für hochinnovative interdisziplinäre onkologische Forschungsansätze erhalten. „Es soll gezielt der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert werden“, erklärt der stellvertretende Projektleiter und stellvertretende Sprecher des UniversitätsKrebszentrums Göttingen (G-CCC) der UMG Professor Dr. Philipp Ströbel. „Nach der Graduierung sind Netzwerkaufbau und Drittmitteleinwerbung entscheidend für die wissenschaftliche Unabhängigkeit. Dafür sind umfangreiche Vorarbeiten nötig. Neben translationalen Forschungsprojekten zählt auch die erfolgreiche Durchführung klinischer Studien dazu. Die INKUBATOR-Anschubfinanzierung soll jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Übergang erleichtern.“
Zugang zu innovativer Krebsbehandlung verbessern
Klinische Studien ermöglichen den frühen Zugang zu innovativen Behandlungsmethoden. Dennoch sinken in Deutschland die Anzahl der Studien und der rekrutierten Patientinnen und Patienten kontinuierlich. Die Gründe hierfür sind insbesondere EU-Richtlinien, deutsche Normen und ein hoher administrativer Aufwand, die die Durchführung klinischer Studien verkomplizieren. Das Modul SIFON widmet sich dieser Herausforderung. „Unzureichende regionale Koordination und die Konzentration auf einzelne häufige Krebserkrankungen und wenige Studienzentralen führen dazu, dass wir viele Patientinnen und Patienten nicht einschließen und vulnerable Gruppen, wie Betroffene mit seltenen Tumoren, von Innovationen ausgeschlossen werden“, sagt Professor Dr. Jörg Haier, Projektleiter des IZKKF und Geschäftsführer des CCC an der MHH. „Daher wollen wir im Modul SIFON die infrastrukturellen und prozessualen Voraussetzungen für das Management und die Rekrutierung in klinische Studien ausbauen und insbesondere den Zugang zu forschungsgetriebenen Studien (IITs) in Niedersachsen verbessern“. Ziel ist es, dass Patientinnen und Patienten im gesamten Bundesland Zugang zu medizinischen Innovationen erhalten. Regionale Netzwerke sollen ausgebaut werden, um auch außerhalb universitärer Strukturen die Durchführung klinischer Studien zu ermöglichen.
Projektpartner des Wissenschaftsraums IZKKF sind das Universitätsklinikum Oldenburg und das Klinikum Braunschweig, Akademisches Lehrkrankenhaus der MHH.
Das CCC-N der MHH und UMG ist ein von der Deutschen Krebshilfe ausgezeichnetes Onkologisches Spitzenzentrum. Gemeinsam treten die beiden Standorte für das Ziel ein, Krebspatientinnen und -patienten nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen noch besser zu versorgen und innovative Krebsforschung voranzutreiben.
Text: Maike Isfort