Förderung durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Klinik / Institut: Institut für Transfusionsmedizin und Transplantat Engineering (ITT)
Ein Pandemieausbruch durch einen sich schnell ausbreitenden, neu auftretenden Erreger mit einer hohen Mortalität und das Fehlen einer gezielten Behandlung macht die passive Immunisierung zu einer denkbaren therapeutischen Option, da sie schnell verfügbar ist. Die adoptive Immuntherapie durch Rekonvaleszenten-Plasma, d.h. die therapeutische Übertragung von erregerspezifischen Antikörpern, wurde bereits erfolgreich zur Prävention oder Behandlung bei viralen Epidemien eingesetzt. Das ITT der Medizinischen Hochschule Hannover hat diesen therapeutischen Ansatz aufgegriffen und die klinische Studie COMET (EudraCT-No.2020-001936-86) initiiert, um zu untersuchen, ob die therapeutische Übertragung von anti-SARS-CoV-2-Antikörpern im Rekonvaleszenten-Plasma einen schweren Verlauf von COVID-19 bei hospitalisierten Patienten mit mäßigem COVID-19 verhindern kann. Die Studie folgt dem Ansatz, dass Antikörper in der Regel am wirksamsten sind, wenn sie kurz nach dem Einsetzen der Symptome verabreicht werden. Die COMET-Studie wird vom Bundesgesundheitsministerium finanziert.
Klinik / Institut: Institut für Sportmedizin
Sportler*innen zählen nach derzeitigen Erkenntnissen zumeist nicht zu den Risikogruppen für einen schweren Verlauf einer COVID-19 Erkrankung. Das schließt allerdings nicht aus, dass Athlet*innen eine Infektion mit SARS-CoV-2 erleiden. Ob Personen, die eine COVID-19-Infektion durchgemacht haben, für einen Zeitraum immun gegen eine Reinfektion sind und auch nicht als Überträger der Infektion fungieren können, ist derzeit noch unklar. Sollte sich zukünftig zeigen, dass eine durchgemachte Infektion verlässlich zu einer wirksamen Immunität der Athlet*innen führt, hätte dies möglicherweise sowohl eine klinische als auch sportpraktische Relevanz.
Die beiden Hauptziele unserer Studie sind, durch die Untersuchungen Erkenntnisse zu gewinnen,
- wie sich die Durchseuchungshäufigkeit und Immunitätsentwicklung in Hinblick auf eine SARS-CoV-2-Infektion in der Gruppe der Bundeskaderathlet*innen und der paralympischen Sportler*innen darstellt,
- ob sich bei Sportler*innen mit positivem Antikörpernachweis auf SARS-CoV-2 Beinträchtigungen der Gesundheit, der körperlichen Belastbarkeit und der Leistungsfähigkeit beobachten lassen.
Klinik / Institut: Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation
Zur Kontrolle der COVID-19 Pandemie ist es essentiell, die Zahl der Neuinfektionen gering zu halten. Neben allgemeinen Hygienemaßnahmen, Abstand und Atemmasken übernimmt die Kontaktpersonennachverfolgung hierbei eine herausragende Rolle. Diese Nachverfolgung wird derzeit per (analogem) Telefoninterview von den Gesundheitsämtern durchgeführt. Hohe Infektionszahlen können die Gesundheitsämter derart auslasten, dass eine Identifizierung von Kontaktpersonen nur noch eingeschränkt möglich ist.
Unsere Anwendungssoftware KADOIN digitalisiert den Prozess der Kontaktpersonennachverfolgung und unterstützt Gesundheitsämter als auch Bürger*innen. Die Dokumentation der Kontaktpersonen kann dabei auf digitalem Weg eigenständig und zeitlich unabhängig von behördlichen Öffnungszeiten durchgeführt werden. Im Unterschied zu einer telefonischen Befragung werden die Betroffenen durch ein visuelles kartenbasiertes System an ihre letzten Aufenthaltsorte geführt. Dieses szenische Gedächtnisprotokoll soll es den Nutzern erleichtern, sich an ihre Kontaktpersonen zu erinnern und somit die Datenqualität der Kontaktnachverfolgung zu verbessern.
Klinik / Institut: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) - Abteilung Epidemiologie
Der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) in Deutschland ist in der Corona-Pandemie maximal herausgefordert, ein vollständiges Kontaktpersonen-Management (KPM) umzusetzen. Mithilfe dieses Instruments sollen Infektionsketten frühzeitig aufgedeckt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können. Neben einer genügend starken Personaldecke erfordert das KPM prozesserleichternde, integrierte Softwarelösungen für Gesundheitsämter, um eine schnelle, umfassende und direkte Kommunikation zu ermöglichen. Derzeit können Gesundheitsämter in Deutschland nicht über Landkreisgrenzen hinweg Fälle mit Kontaktpersonen verknüpfen. Eine Darstellung und Auswertung von Infektionsketten ist so nicht möglich. Landesbehörden und das Robert Koch-Institut (RKI) können derzeit erst nach Übermittlungsverzug auf diese epidemiologischen Daten zugreifen. Ziel des Projekts ist es, für alle Ebenen des ÖGD ein Pilotsystem zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren, das auf integrierende Weise die beschriebenen Herausforderungen bewältigt und den Arbeitsaufwand im ÖGD deutlich reduziert.
Klinik / Institut: Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin
Ziel des Projekts ist die Implementierung einer virtuellen COVID-Rehabilitationsklinik zur telemedizinischen Unterstützung der hausärztlichen Versorgung von Post-COVID-Patient/innen.
Zusätzlich werden Schulungs- und Informationsmaterialien für Hausärzt/innen und Patient/innen erstellt und auf einer Projekthomepage zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird eine Infra- und Organisationstruktur für fallbezogene fachärztliche interdisziplinäre Telekonsile und fallunabhängige Telefon- bzw. Videoberatungstermine entwickelt und umgesetzt.
Die fallbezogenen Telekonsile werden durch einen Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin (PRM) gemeinsam mit einer Fachärztin für Allgemeinmedizin mit Expertise auf dem Gebiet der psychosomatischen Grundversorgung geführt. Adressat der Beratungstermine ist sowohl die Patientin bzw. der Patient als auch die betreuende Hausärztin bzw. der betreuende Hausarzt (je nach Wunsch gemeinsam oder einzeln).
Der Zugang für Patient/innen ist nur nach hausärztlicher Anmeldung möglich.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite: www.vicorek-nds.de
Förderung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Klinik / Institut: Stabsstelle HCTC-KKS - Koordinationszentrum für Klinische Studien, MHH
Die CRIT-COV Studie ist eine prospektive, einarmige, internationale, multizentrische Beobachtungsstudie, bei der zu drei definierten Zeitpunkten (Tag 0 - 2, Tag 4 - 5 und Tag 10 - 14) nach Vorstellung in einem Kompetenzzentrum eine Urinprobe für den massenspektrometrischen Indextest gewonnen wird.
In diese Studie sollen 1000 Patienten mit nachgewiesener SARS-CoV-2-Infektion eingeschlossen werden.
Die Verteilung des Schweregrades soll zu 33% (ca. 330) ambulante Patienten und zu 66% stationär geführte Patienten umfassen, davon je zur Hälfte (ca. 330) mit schwerer und kritischer Erkrankung.
Ziel des CRIT-COV Projekts ist es, einen nicht-invasiven Urinpeptidtest zur frühzeitigen und exakten Vorhersage kritischer Krankheitsverläufe bei COVID-19-infizierten Patienten entsprechend des 8-stufigen WHO Endpunktes für die klinische Anwendung zu entwickeln.
Förderung durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Klinik / Institut: Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung
Seit März 2020 werden zahlreiche Lockdown-Maßnahmen erlassen, um das COVID-19-bedingte Infektionsgeschehen zu steuern und langfristig die Anzahl der Neuinfektionen zu reduzieren. Dabei waren und sind bis heute die Einstellungen und Präferenzen in der Bevölkerung zu der Notwendigkeit der Lockdown-Maßnahmen sowie den entsprechenden Ausstiegsstrategien unzulänglich bekannt. Das Vorhaben greift auf Vorarbeiten zurück, die in Zusammenarbeit mit dem COSMO-Konsortium und der BZgA erfolgten. Ziel war es, die Machbarkeit eines Discrete Choice Experiments für COSMO (aus Eigenmitteln) zu testen. DCEs erlauben es, weitergehende Einsichten in die Präferenzen zu generieren. Seit Projektbeginn werden regelmäßig DCEs in die COSMO-Befragungen integriert. Den Befragten werden dabei jeweils zwei Szenarien mit vier Bereichen zur Entscheidung gegenübergestellt: unterschiedliche Öffnungsstrategien, zusätzliche Schutzmaßnahmen, gesundheitliche sowie wirtschaftliche Folgen. Aufgrund der schnellen Veränderungen um COVID-19 stellen sich immer wieder neue Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der Maßnahmen. Diese müssen im DCE-Design abgebildet werden, woraus sich Weiterentwicklungen des bereits eingesetzten DCEs und notwendige Neuentwicklungen ergeben.