Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Klinik / Institut: TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung
Die COVID-19-Pandemie macht den Einfluss nicht-pharmakologischer Interventionen auf die Kontrolle der Ausbreitung von Infektionserregern deutlich. Es hat sich gezeigt, dass neue Erkenntnissen über die Virusausbreitung und die fast tägliche Übermittlung von Kennzahlen des Infektionsgeschehens politische Veränderungen nahezu in Echtzeit beeinflussen. Die Zeit wird zeigen, ob diese Interventionen in der Gesellschaft und auch im Krankenhausumfeld Bestand haben werden. In diesem Projekt wollen wir untersuchen, wie sich eine verbesserte Krankenhaushygiene auf die Ausbreitung multiresistenter gramnegativer Bakterien auswirkt. Wir stellen die Hypothese auf, dass die COVID-19 Pandemie Auswirkungen auf die zirkulierenden klonalen bakteriellen Linien haben wird, und wir versuchen zu verstehen, wie dauerhaft diese Beeinflussung sein wird, wenn die Interventionen aufgehoben werden. Wir schlagen vor, gram-negative ESBL-Isolate aus der Zeit vor, während und nach der Pandemie zu sammeln und deren Genome zu sequenzieren, um die zirkulierenden Linien mit hoher Auflösung zu identifizieren. Diese Daten werden durch epidemiologische Daten ergänzt, um Quellen der Erregerübertragung und deren Veränderungen zu erkennen. Dieses Projekt wird die Grundlage für ein modernes Erregerüberwachungssystem und die Erstellung von Leitlinien für wirksame Maßnahmen zur Infektionskontrolle bilden.
Weitere Informationen finden Sie unter: DFG - GEPRIS - Einfluss der COVID-19 Pandemie Hygiene- und Abstandsregeln auf die Übertragung Gram-negativer multiresistenter Erreger in Krankenhäusern
Klinik / Institut: Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung
Dieses Projekt ist eine Ergänzung im Rahmen der DFG Forschungsgruppe FOR2959 "Health Literacy in Early Childhood Allergy Prevention". Im Zusatzprojekt werden Eltern von Kindern im Alter bis zu 3 Jahren zu ihrem bisherigen und aktuellen Umgang und ihren Erfahrungen mit Gesundheitsinformationen zu COVID-19 befragt. Das Ziel dieser qualitativen Studie ist eine umfassende Erhebung der Vorgehensweisen, Präferenzen, Herausforderungen und Hindernissen bei der Suche und Nutzung entsprechender digitaler und nicht-digitaler Quellen, da bei der bisherigen Entwicklung und Verbreitung von Gesundheitsinformationen - insbesondere digital - oft unklar ist, in wie fern diese den Bedürfnissen von Zielgruppen entsprechen. Es soll weiterhin auch darum gehen, wem oder was Eltern bei der Anwendung von COVID-19-spezifischen Gesundheitsinformationen vertrauen und auf welcher Grundlage sie Entscheidungen treffen, zum Beispiel bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Aufgrund der bestehenden Kontakteinschränkungen werden Eltern zu diesem Themen einzeln und telefonisch befragt, die Ergebnisse der Befragung werden kumuliert und Empfehlungen für die (zukünftige) zielgruppenspezifische Kommunikation erarbeitet.
Klinik / Institut: Institut für Virologie
Klinische und in vitro Daten zeigen, dass SARS-CoV-2 und andere Coronaviren, Neuronen infizieren können. Ein hoher Prozentsatz von COVID-19 Patienten leidet unter neurologischen Symptomen, unter anderem Verlust von Geschmack und Geruchssinn und akuten cerebrovascularen Manifestationen wie Enzephalopathien, Krampfanfällen oder Verlust des Atemreflexes. Einige dieser Symptome deuten darauf hin, dass Neuronen des peripheren Nervensystems in COVID-19 betroffen sind. Die Bedeutung der angeborenen Immunabwehr in Neuronen gegen SARS-CoV-2 und deren Bedeutung für die Pathogenese sind nicht gut charakterisiert. Wir wollen daher SARS-CoV-2 Infektionen von menschlichen, aus iPSC-abgeleiteten, peripheren Neuronen im Labor untersuchen.
Die beiden wichtigsten Ziele unserer Studie sind:
(i) Untersuchung der SARS-CoV-2 Replikation und Transport in humanen peripheren Neuronen.
(ii) Untersuchung der Pathogenese von SARS-CoV-2 Infektionen in peripheren Neuronen.
Unsere Experimente werden wichtige Informationen zum Neurotropismus von SARS-CoV-2 liefern, was zur Klärung der neurologischen Symptome während COVID-19 beitragen wird.
Klinik / Institut: Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin
In den 1990er Jahren, quasi als Kehrseite einer neuen Phase der Globalisierung, nahm die Wahrnehmung von pandemieauslösenden Viren als Bedrohung von Gesundheit, Wirtschaft, Wohlstand und Sicherheit an Bedeutung zu. Die seit den 1990ern voran getriebenen Pandemieplanungen galten einem epidemiologisch begründeten Handlungsfeld in einer komplexen, von vielen Unsicherheiten bestimmten Zukunft. Sowohl die WHO als auch verantwortliche Stellen in der Bundesrepublik versuchten so für eine Pandemiezukunft zu planen. Die Planungen wurden in Kommunikation und Aushandlungsprozessen zwischen Gesundheitsexperten, Überstaatlichen Institutionen, nationalen Akteuren und der Zivilgesellschaft entwickelt. Die beiden Projekte zu Pandemieplanungen der WHO und der Bundesrepublik Deutschland nehmen diese Prozesse zwischen „global“ und „national“, „öffentlich“ und „privat“, „Nation“ und „Individuum“ in den Blilck. Auf Nutzung welcher Ressourcen basierten die Planungen? Welche Public-Health-Maßnahmen wurden projiziert? Welche Perspektiven wurden einbezogen, welche außen vor gelassen? Welche gesellschaftlichen Teilbereiche fanden Berücksichtigung? Und wie wurden die Pandemieplanungen in und mit der Öffentlichkeit kommuniziert?
10 Projekte im Rahmen des Exzellenzcluster RESIST sind u.a. dem Thema COVID-19 / SARS-CoV-2 gewidmet.
Projektleitung sind: Prof. Dr. Thomas F. Schulz, Prof. Dr. Gisa Gerold, Prof. Dr. Thomas Pietschmann, Prof. Dr. Gerard Krause, Prof. Dr. Jens Bosse, Prof. Dr. Abel Viejo Borbolla, Prof. Dr. Bodo Grimbacher, Prof. Dr. Francois Routier, Prof. Dr. Gesine Hansen, Dr. Yvonne Kemmling, Dr. Jens Bohne.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.resist-cluster.de
Sonderforschungsbereich (SFB) 900
Klinik / Institut: Institut für Transfusionsmedizin und Transplantat Engineering (ITT)
In gut charakterisierten Kohorten von infizierten und genesenen COVID-19-Patienten wird ein umfassendes Profiling der humoralen und zellulären Immunität gegen strukturelle und nicht-strukturelle SARS-CoV-2-Proteine sowie endemische Coronaviren durchgeführt. Das zelluläre Immunprofil umfasst HLA-Daten, eine umfassende Phänotypisierung von angeborenen und adoptiven Immunzellen sowie inhibitorische und migrationsassoziierte Check-point Moleküle, die mit SARS-CoV-2-induzierten Zelltodmechanismen (Apoptose/Pyroptose) in Verbindung gebracht werden. Der Einfluss des entzündlichen Milieus auf die Funktionalität der Effektorzellen wird durch Multiplex-Analysen im Detail untersucht. Multi-omische Daten zu Expressionsprofilen und Phänotypen SARS-CoV-2-spezifischer und kreuzreaktiver Immunzellen werden integriert, um mögliche Regulatoren zu identifizieren, die den Schutz gegen COVID-19 vermitteln und eine Vorhersage des Krankheitsverlaufs ermöglichen. Diese Daten zur humoralen und zellulären Immunität liefern eine wertvolle Grundlage sowohl für die Entwicklung von Impfstoffen als auch unserer adoptiven Immuntherapien gegen COVID-19.